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Tonsetzer Gottes. Der Musiker und Komponist Martin Gotthard Schneider ist mit 86 Jahren in Konstanz gestorben.

© epd

„Danke“-Komponist Martin Gotthard Schneider gestorben: Ein Theologe in den Charts

Von ihm stammt "Danke für diesen guten Morgen": Der Kirchenliedkomponist Martin Gotthard Schneider ist tot.

Mit seinem „Danke“-Lied stürmte Martin Gotthard Schneider vor einem halben Jahrhundert die deutschen Charts. Sechs Wochen hielt sich der Hit unter den beliebtesten Liedern. Er machte den evangelischen Theologen und Kirchenmusiker international bekannt. Im Alter von 86 Jahren starb Schneider nun am Freitagabend in Konstanz, wie seine Familie am Samstag bekanntgab.
Aus Schneiders Feder stammen zahlreiche neue geistliche Lieder. Weit bekannt wurde auch „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt“. Ein Erfolgsrezept war nach Ansicht seines Sohnes die schlichte Sprache, mit der der Theologe auszudrücken vermochte, was für ihn zum Glauben dazugehört.
„Danke für diesen guten Morgen“ schaffte es als bisher einziges Kirchenlied 1963 wochenlang in die Charts und wurde weltweit in mehr als 25 Sprachen übersetzt. Längst ist es im Evangelischen Gesangbuch aufgenommen und auch in katholischen Werken zu finden. Die Pop-Gruppe „Die Ärzte“ brachte in ihren Anfangsjahren Text und Melodie in einer leichten Punkfassung auf den Markt. Anfang der neunziger Jahre wurde das Lied an der Berliner Volksbühne zur Erkennungsmelodie von Christoph Marthalers Theaterstück „Murx den Europäer!“.

Das Lied entstand 1961 bei einem Wettbewerb für geistliche Lieder

Schneider schrieb „Danke“ 1961 als Beitrag zu einem Wettbewerb der Evangelischen Akademie Tutzing für neue geistliche Lieder und gewann damit den ersten Preis. Die Melodien sollten mit Hilfe musikalischer Mittel aus Jazz und Unterhaltungsmusik gestaltet werden. Allerdings hätten sich Theologen und Kirchenmusiker zunächst von dem „Kirchenschlager“ distanziert, weil ihnen die Melodie zu simpel und der Text zu plakativ erschienen sei, sagte Schneider.
Schneider wurde am 26. April 1930 in Konstanz geboren und studierte in Heidelberg, Tübingen und Basel. Er war ab 1970 Kantor und Organist in Freiburg, von 1973 bis 1995 Landeskantor der Evangelischen Landeskirche in Baden. Bis 1997 lehrte er an der Staatlichen Musikhochschule Freiburg, wo er 1980 zum Professor ernannt wurde. Mehr als viereinhalb Jahrzehnte leitete er auch den 1961 von ihm gegründeten Freiburger Konzertchor der Heinrich-Schütz-Kantorei. Für sein musikalisches Schaffen bekam Schneider 1996 vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. epd/Tsp

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