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Hilfe, ihr steckt mich an! Dany Boon ist der "Super-Hypochonder".

© Prokino

Dany Boon und Kad Merads "Super-Hypochonder": Hauptsache krank

Nach dem "Sch'tis"-Film kommt die nächste überkandidelte Posse des Komödienduos Dany Boon und Kad Merad: der „Super-Hypochonder“.

Krankheiten googeln, Internet-Selbstdiagnose und womöglich gleich die passenden Medikation per ausländischer Versandapotheke, das soll ja bei notorischen Nabelbeschauern Volkssport sein. Und Hyponchondrie als Komödienstoff gehört in Frankreich seit Molières „Eingebildetem Kranken“ quasi zum Kulturerbe. Gute Voraussetzungen also für das Komödienduo Dany Boon und Kad Merad, eine überkandidelte Posse hinzulegen. Zumal Drehbuchautor, Regisseur und Darsteller Boon und sein Darstellerkollege Merad mit „Willkommen bei den Sch’tis“ 2008 unglaubliche 20 Millionen Franzosen ins Kino gelockt haben.

Der Auftakt von „Super-Hypochonder“ ist denn auch furios. Nach einer schönen Gaga-Titelsequenz mit animierten Skeletten folgen eine rasante Krankenwagenfahrt am Silvesterabend über die festlich beleuchteten Champs-Elysées und eine Krankenhausszene, in der sich ein querulantischer Patient ungebeten einmischt, als eine Gruppe von Ärzten über seine Röntgenbilder diskutiert.

Vor seinem Zusammenbruch hat der hysterische Hypochonder Romain Faubert (Dany Boon) mal eben ein paar Gäste auf der Silvesterparty seines Freundes und Arztes Dr. Dimitri Zvenka (Kad Merad) ausgeknockt. Nur weil sie ihn küssen und mit Unaussprechlichem infizieren wollten! Bei Slapsticknummern wie diesen bleibt es aber nicht, denn Boon will aus seiner Komödie auch eine Romanze machen. Und es ist ausgerechnet die von Alice Pol gespielte Schwester des Arztes, die sich in den Hypochonder verliebt. Das zieht Verwicklungen nach sich, die bis in den osteuropäischen Fantasiestaat Tscherkistan reichen, wo die Geschwister Zvenka herstammen und ein Romain ähnelnder Mann eine Revolte organisiert.

Tscherkistan ist ein von russisch anmutenden Militärstiefeln und Soldatenchören dröhnendes Setting, das zurzeit leider keine witzigen, sondern nur ungute Assoziationen weckt. Das ist Pech für den Film, der ohnehin die Balance zwischen Kokolores und Sentiment nicht halten kann, was auf Kosten des Tempos geht. Statt ordentlich Spaßpillen einzuwerfen und auf Teufel komm raus zu chargieren, nervt Dany Boon mit der dauerweinerlichen Leidensmiene des männlichen Sensibelchens.

In 16 Berliner Kinos

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