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Kultur: Das chinesische Pferd Kunstherbst in München: Messe und „Highlights“

Bustelli hier und dort, „Munich Highlights“ obenauf und irgendwo dazwischen die vertraute KunstMesse München, ein Jahr vor ihrem 50. Geburtstag.

Bustelli hier und dort, „Munich Highlights“ obenauf und irgendwo dazwischen die vertraute KunstMesse München, ein Jahr vor ihrem 50. Geburtstag. Mag sein, dass man diesem Alter leichte Müdigkeit unterstellt oder eine Spur weniger Schwung, jedenfalls scheinen der Münchner Kunst- und Antiquitätenmesse dieses Jahr gleich mehrere gute Geister zur Seite stehen zu wollen, um „Synergien zu bündeln“, wie sie betonen.

Kräfte bündeln wollen elf hochkarätige Kunsthändler, die sich in den Räumen befreundeter Galeristen in der Brienner Straße zusammengetan haben und dort ihre hochkarätigen Alten Meister, Gemälde des 19. Jahrhunderts, mittelalterlichen Skulpturen und Handschriften, Schreibsekretäre aus der Manufaktur von Abraham und David Roentgen, feinste Porzellane und Kunstkammerobjekte präsentieren. Mit Konrad Bernheimer, Katrin Bellinger, Daxer & Marschall, Röbbig, Julius Böhler, Mehringer und der Kunstkammer Georg Laue sind es immerhin sieben Münchner Händler, die das Ambiente prachtvoller Galerien den Messeständen vorziehen. Zu ihnen gesellen sich vier langjährige Kooperationspartner von außerhalb, die New Yorker Blumka Gallery, Heribert Tenschert aus Rotthalmünster, Otto von Mitzlaff, Wächtersbach und Thomas Le Claire aus Hamburg. Da der größere Teil dieser Top-Player des internationalen Markts auch in den Jahren zuvor nicht an der Kunst-Messe teilnahm, hat die Stadt ein spannendes Parallel-Event erhalten.

Die Messe bewegt sich mit rund 120 Ausstellern, einem Spektrum, das von der Antike bis zur Gegenwartskunst reicht und Preisen zwischen 3000 und 30000 Euro in einem soliden qualitativen Mittelfeld des Angebots, durchaus vom einen oder anderen „Highlight“ geliftet, das vor allem Neuaussteller offerieren. So zeigt der Antikenspezialist Félix e Hijo aus Sevilla einen beeindruckenden römischen Marmortorso des 1. bis 2. Jahrhunderts, und die Ming-k’i Gallery aus dem belgischen Wardamme präsentiert ein anmutiges Paar liegender Pferde aus bemaltem, grauem Ton der westlichen Han-Dynastie (Preise jeweils auf Anfrage). Mit dem neuen, mit 5000 Euro dotierten „pro arte“-Preis (ihn erhielt Karl Strobel vom Bayerischen Fernsehen) und zwei Sonderausstellungen, die eine der Modefotografie um 1920 gewidmet, die andere Franz Anton Bustelli, Künstler hinreißendster Rokoko-Putti und Commedia dell’Arte-Heroen, bemüht sich die Kunst-Messe München geradezu rührend um Verjüngung.

Bustelli, der 1754, vor 250 Jahren, in die Nymphenburger Manufaktur eintrat, ist ebenfalls unter Synergie zu verbuchen, zeigt doch die Kunsthandlung Röbbig Figuren und Dekorationen voll heiterer Eleganz, entworfen für die Tafel von Kurfürst Maximilian III. Joseph. Weitere Höhepunkte bietet die neue Flaniermeile an der Brienner Straße. Vielleicht das berückendste Beispiel ist das Porträt, das Johann Heinrich Füssli 1778/79 in Bleistift von Martha Hess zeichnete (240000 Euro bei Thomas Le Claire). So machen Synergien Sinn.

Kunst-Messe München, Neue Messe München (bis 20. Oktober); Munich Highlights, Brienner Straße (bis 22. Oktober).

Eva Karcher

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