zum Hauptinhalt

Kultur: Das Ende, sächsisch

"Apokalypse" von Peggy Lukac & Company in den SophiensälenVON SANDRA LUZINABibelstunde in den Sophiensälen.Peggy Lukac hat sich nun an die Offenbarung des Johannes gewagt.

Von Sandra Luzina

"Apokalypse" von Peggy Lukac & Company in den SophiensälenVON SANDRA LUZINABibelstunde in den Sophiensälen.Peggy Lukac hat sich nun an die Offenbarung des Johannes gewagt.Der Weltuntergang beginnt im Blumenbeet.Schon im Hof schallt einem die Verkündung des Weltenendes aus Briefkästen, Ascheimern und Rabatten entgegen.Peggy Lukac mit flammendrotem Haarschopf übernimmt den Part der Verkünderin, vom beschwörenden Tonfall einer Prophetin wechselt sie zur einschmeichelnden Rede einer Märchentante.Sekundiert wird sie von der Sprecherin Anette Daughart, die am liebsten in ihrem schwarzen Stretchkleid verschwindet.Zur Verstärkung hat Peggy Lukac sich Musiker und eine Tänzerin geholt.Die Aufführung setzt auf die Suggestivität des Sprechens.Sang- und klanglos soll die Welt nicht untergehen; so wird der Text immer wieder mit Musik kombiniert, das geht allerdings oft auf Kosten der Textverständlichkeit.Die Live-Musik - Geige, Saxophon, Perkussion - soll den Text in einen atmosphärischen Klangraum einbetten, wirkt aber wenig einprägsam.Die Mezzosopranistin Jana Frank, aufgeputzt wie ein phrygische Prinzession, muß die meiste Zeit stumm über die Bühne defilieren.Da das Theater sich mit einem religiösen Sujet beschäftigt, erinnert es sich auch seiner kultischen Ursprünge.Doch wenn die schwarze Tänzerin Zula Lemes sich krümmt und aufbäumt, mutet das nicht nur beliebig an: der Tanz geht unter auf der weiten Bühne.Überhaupt wirken die Akteure in dem großen Saal wie verloren, zumal ihre darstellerischen Versuche hilflos anmuten.Um die weltumspannende Dimension zu verdeutlichen, wird die Offenbarung in mehreren Zungen verlesen.Zudem vefiel man auf den Einfall, Bibeltexte vom Mann auf der Straße vortragen zu lassen.Die Beschwörung bevorstehender Katastrophen läßt merkwürdig kalt, die Apokalypse auf sächsisch verliert endgültig ihre Schrecken.Peinigend sind eher die Versprecher und Sprachfehler, die diese Stimmencollage dem Zuhörer zumutet.Daß der Apokalypse-Text mit seiner Symbolik uns heute sehr fremd ist, muß nicht erst umständlich nachgewiesen werden.Der Aufführung gelingt es nicht, einen Zugang zu bahnen.Warum wird diese Bibelstunde abgehalten? Keine Offenbarung.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false