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Kultur: "Das Lächeln der Euterpe": Spiel mir das Lied vom Tor

Die Musen, Töchter des Zeus und Göttinnen der schönen Künste, wurden von den Dichtern der Antike angerufen, weil sie Inspiration und Beistand verhießen. Man sah sie auf dem Olymp bei göttlichen Festlichkeiten tanzen.

Die Musen, Töchter des Zeus und Göttinnen der schönen Künste, wurden von den Dichtern der Antike angerufen, weil sie Inspiration und Beistand verhießen. Man sah sie auf dem Olymp bei göttlichen Festlichkeiten tanzen. Von den irdischen zu den himmlischen Freuden, wie die Tonkunst sie bereitet, führt "Das Lächeln der Euterpe", der Muse des Frohsinns und Flötenspiels, den Leser, die Leserin, die mehr wissen wollen über das Motto der philharmonischen Saison "Musik ist Spaß auf Erden". Einen Glanzpunkt dürfte es erreichen, wenn Claudio Abbado heute und morgen im Silvesterkonzert mit Musik aus "Falstaff" das Verdi-Jahr einläutet: "Alles ist Spaß auf Erden" übersetzen wir gewöhnlich die Schlussfuge dieser Oper - "Tutto nel mondo è burla".

Im Auftrag des Berliner Philharmonischen Orchesters hat Sabine Borris ein Lesebuch herausgegeben, das der lächelnden Freudenspenderin facettenreich huldigt. "Die humoristische Musik ist bald komisch und naiv, bald ernsthaft und erhaben", meint rätselhaft ein Artikel der "Allgemeinen musikalischen Zeitung" von 1807, um die Neugier im Blick besonders auf Joseph Haydn zu befriedigen. Haydn - mit den Täuschungsmanövern und Überrumpelungen seiner Symphonik gibt er ein wichtiges Stichwort im Jahresprogramm der Philharmoniker wie in dessen Begleitband, an dem 16 überwiegend namhafte Autoren beteiligt sind.

"Kennen Sie eine lustige Musik?" und "Ernst ist das Leben, heiter die Kunst" heißen die Worte von Schubert und Schiller, von deren geflügelter Eigenschaft Friedrich Dieckmann ausgeht, wenn er einen Untergrund von Melancholie in der Heiterkeit entdeckt, speziell bei Schubert dialektisch die Lust an der Liebe und die Hinneigung zum Tod. Mozarts "Dorfmusikantensextett", das dilettantisches Musizieren persifliert, wird von Elmar Budde mit analytischem Ernst betrachtet. Die "falschen" Töne innerhalb der "Kakophonie" seien in Wahrheit die kunstvollen - nur ein virtuoser Hornist könne sie spielen, im Gegensatz zu den richtigen, die jeder durchschnittliche Hornist beherrscht: "Mozart komponiert gleichsam in doppelter Hinsicht artifiziell." Und mit Norbert Miller darf man den tieferen Einstieg versuchen in "Jean Paul oder die vernichtende und unendliche Idee des Humors."

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