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Igor Levit.

© Christoph Soeder/dpa

“Das tut uns leid”: SZ entschuldigt sich für umstrittene Polemik gegen Levit

Der Artikel „Igor Levit ist müde“ wurde scharf kritisiert. Die Chefredaktion entschuldigte sich bei ihren Lesern und beim Pianisten persönlich.

Die Süddeutsche Zeitung hat sich für ihre am 16. Oktober veröffentlichte Polemik gegen den Pianisten Igor Levit entschuldigt. Viele Leserinnen und Leser hätten die Veröffentlichung scharf kritisiert. “Manche empfinden den Text als antisemitisch, etliche sehen Levit als Künstler und Menschen herabgewürdigt. Auch er selbst sieht das so”, heißt es in der Stellungnahme der Chefredakteure Wolfgang Krach und Judith Wittwer. “Das tut uns leid, und deswegen bitten wir Igor Levit persönlich wie auch unsere Leserinnen und Leser um Entschuldigung.”

Auch in der Redaktion hätten viele den Text als antisemitisch empfunden, besonders jene Stelle, “die sich über den jüdischen Künstler Levit lustig macht, weil er nach dem Angriff auf einen jüdischen Studenten vor einer Synagoge in Hamburg auf Twitter an mehreren Tagen schrieb, wie müde er sei.” Ebenso sei der Begriff “Opferanspruchsideologie” hart kritisiert worden und die Passage, in der gefragt wird, ob Levits Einsatz gegen Rechtsextremismus “nur ein lustiges Hobby” sei.

Am Freitag erschien unter der Überschrift „Igor Levit ist müde“ eine Attacke des Feuilletonisten Helmut Mauró gegen den Pianisten in der „SZ“, in der er sich nicht nur über dessen internationalen Ruhm und das Bundesverdienstkreuz mokiert, sondern vor allem Levits Netz-Aktivitäten als Teil eines „diffusen Weltgerichts“ beschreibt.

Der Artikel sorgte für viel Empörung in den sozialen Medien und löste eine scharfe Diskussion aus. Viele im Netz nahmen Igor Levit in Schutz. In einer ersten Stellungnahme am Wochenende hatte die SZ-Chefredaktion den Artikel von Helmut Mauró als Polemik verteidigt und in einer Mail an Igor Levit geschrieben, sie stehe zu dem Text. (Tsp)

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