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David Bowie, 1973.

© Sukita / The David Bowie Archive

"David Bowie is": Der Bowie-Film zur Bowie-Ausstellung

Nach der Ausstellung über David Bowie kommt jetzt der Film über die Ausstellung über David Bowie - etwas übermoderiert, aber am Ende doch empfehlenswert.

Von Markus Hesselmann

Kuratoren sind längst selbst zu Stars der Ausstellungsszene geworden, schrieb der Tagesspiegel schon vor einiger Zeit. Der Dokumentarfilm über David Bowie, „David Bowie is“, wäre ein Anlass, diesen Trend bitte bald zu beenden. Die Doku über den Thin White Duke, die ab dem heutigen Dienstag auch in Deutschland in die Kinos kommt, ist eine verfilmte Ausstellung, und die Macher des Londoner Victoria and Albert Museum rücken sich dabei arg in den Vordergrund. Immer wieder drängt es sie vor die Exponate zu Erläuterungen oder auf die Museumsbühne zu Interviews mit mehr oder weniger prominenten Bowie-Fans. Fast so, als wären die Kuratoren die Heroes. Entsprechend didaktisch-museal kommt der Dokumentarfilm daher, eine übermoderierte Kulturveranstaltung.

Andererseits sind jeder Schnipsel und jeder Ton von Bowie selbst kostbar, und davon gibt es in diesem Film zum Glück viele zu sehen und hören. Wer nicht in der Bowie-Ausstellung war, die nach ihrem Start in London in diesem Jahr auch in Berlin Station gemacht hatte, der schaue sich bitte diesen Film trotz aller Schwächen an. Und natürlich die Fans, die ohnehin nie genug von Bowie bekommen können. Eher nebenbei arbeitet der Film heraus: Die besondere Aura David Bowies liegt in seiner Künstlichkeit und Authentizität, seiner Entrücktheit und Vertrautheit, seinem Rollenspiel und seiner Identität, seinem Superstartum und seiner Bescheidenheit. Der Mann, der vom Himmel fiel, ist einer von uns. Wir könnten er sein, irgendwie, wenn wir nur wollten.

Dafür steht schon der frühe „Top Of The Pops“-Auftritt des „Starman“, der in Ausstellung wie Film zu Recht ausgiebig gewürdigt sowie als Wende- und Befreiungspunkt im Leben vieler Menschen, die ihn damals sahen, markiert wird. Die Exzentrik des Glamrock und die Entspanntheit eines Pub-Besuchs derart auf die Bühne und über den Bildschirm zu bringen, das konnte nur Bowie.

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Gerade wegen dieses wunderbaren Widerspruchs passt die in unzählige Einspielungen ausufernde Lobhudelei, fast schon Vergötterung, dieses Films nicht zu Bowie, dem Künstler und Menschen. It goes on a bit, wie man in England sagt, wenn es sich mal wieder etwas hinzieht.

Der Dokumentarfilm "David Bowie is" läuft in Deutschland vor allem in den UCI-Kinowelten, auch in Berlin und Potsdam.

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