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Die Rapper Kollegah (r.) und Farid Bang bei der Entgegennahme des Echos in der Kategorie Hip-Hop/Urban National am 12.4.

© dpa/Jörg Carstensen

Debatte um den Echo-Preis: Plattenfirma verteidigt Kollegah und Farid Bang

Der Streit um den Echo-Preis für die Rapper Kollegah und Farid Bang zieht auch am Mittwoch weitere Kreise. Jetzt hat sich die Plattenfirma BMG hinter die Musiker gestellt.

In der Debatte um den Echo für das als judenfeindlich kritisierte Album „Jung, Brutal, Gutaussehend 3“ der Rapper Kollegah und Farid Bang hat sich die Plattenfirma BMG hinter die Musiker gestellt. „Wir nehmen Künstler und künstlerische Freiheit ernst und sagen unseren Künstlern nicht, was ihre Texte enthalten sollten und was nicht“, so MGM. Ohne Zweifel hätten manche Textzeilen wie „Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen“ viele Menschen tief verletzt. Andererseits seien viele Menschen nicht so sehr verletzt worden, so dass das Album 2017 eines der meistverkauften in Deutschland gewesen sei. Die Rapper hätten betont, weder rassistisch noch antisemitisch zu sein. Das Album sei auch nicht indiziert worden. Der Ethikbeirat des Musikpreises habe es zur Verleihung zugelassen. „Wir bekräftigen unsere Verpflichtung zur künstlerischen Freiheit, so lange sich die Künstler ans Gesetz halten.“

Unterdessen hat das Internationale Auschwitz Komitee die empörten und solidarischen Reaktionen begrüßt. „Offensichtlich ist durch diese Verleihung die latente Überziehung junger Menschen durch stupide Hassbotschaften fragwürdiger Vorbilder ins Bewusstsein gerückt und auch als Problem erkannt worden, an das wir uns längst gewöhnt haben“, so das Komitee. Es wäre für die Überlebenden von Auschwitz dennoch „ganz falsch“, die Debatte ausschließlich auf den Echo zu beziehen. Der Hass gegenüber Juden, der sich auch auf deutschen Schulhöfen austobe, die Diskriminierung durch medial hochgeputschte Kids sei ein deutliches Signal, dass in der Gesellschaft breit nachgedacht und gehandelt werden müsse.

Auch das Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks hat den Echo-Preis aus seiner Biografie gelöscht. Ex-„Formel Eins“- Moderator Peter Illmann fordert jüngere Künstler wie Helene Fischer oder Mark Forster auf, sich – wie Peter Maffay oder Marius Müller-Westernhagen – von gewaltverherrlichenden oder antisemitischen Texten zu distanzieren. Safthersteller Voelkel hat angekündigt, sich als Echo- Sponsor zurückzuziehen. dpa

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