zum Hauptinhalt
Ian Gillan auf der Bühne.

© dpa

Deep-Purple-Sänger Ian Gillan wird 70: Child in Time

Ian Gillan hat die größten Hits von Deep Purple gesungen - und immer wieder mit der Band gehadert. Heute wird der Sänger 70.

Gut und Böse lagen in den siebziger Jahren nahe beieinander. Der Rock ’n’ Roll, eigentlich eine Erfindung des Teufels, stellte sich in den Dienst Gottes. „Jesus Christ Superstar“ hieß die Rockoper des damals noch unbekannten Komponisten Andrew Lloyd Webber, die 1970 Frömmigkeit und Hippietum fusionierte. Auf dem Album, das noch vor der Broadwaypremiere herauskam, übernahm Ian Gillan die Hauptrolle. Das Stück handelt von Jesus’ sieben letzten irdischen Tagen. Mit der Abschiedshymne „I only want to say (Gethsemane)“ trennt er sich von seinen Jüngern und fragt, welche Belohnung er bekommt, wenn er schon am Kreuz sterben muss: „If I die what will be my reward?“. Gillan barmt, säuselt, sprechsingt und stößt sein berühmtes katzenhaftes Fauchen aus.

Ian Gillan war damals Sänger bei Deep Purple und löste damit 1969 Frontmann Rod Evans ab. Gemeinsam mit ihm war der Bassist Roger Glover in die Band gekommen, mit dem Wechsel endete die psychedelische Anfangsphase der Gruppe. Leadgitarrist Ritchie Blackmore setzte konsequent auf Hardrock, eine Mischung aus Pathos und Lautstärke, zu der Gillans ausdrucksstarke Stimme perfekt passte. Der Vokalist, der 1945 in Südlondon geboren wurde, hatte nie Gesangsunterricht bekommen, war aber Sopran in einem Kirchenchor gewesen.

Gillan hat immer wieder mit Deep Purple gehadert

Seine Beziehung zum Leithammel Richmore hat Gillan mit einer „Ehe, die im Krieg endet“ verglichen. „Deep Purple war nie eine Drogen-Band, unser Gift war der Alkohol. Ich habe mich da nicht zurückgehalten und war der größere Idiot als Ritchie.“ Gillan hat die größten Hits der Band gesungen, die unkaputtbare Rumpelrocknummer „Smoke On The Water“, die kirchentagshafte Weltverbesserungslitanei „Child In Time“ und „April“, eine Kreuzung aus Klassik und Bluesrock.

Aber er hat auch immer wieder mit Deep Purple gehadert, ist zeitweilig ausgestiegen, um sich eigenen Projekten zu widmen, der Ian Gillan Band oder Gillan-Glover. 1983 nahm er mit Black Sabbath das mäßig erfolgreiche Heavy-Metal-Album „Born Again“ auf. Eine erneute Zusammenarbeit ist ausgeschlossen. „Ich leide noch immer an den Kopfschmerzen von damals“, sagt er.

Längst ist Ian Gillan wieder fester Bestandteil der Deep-Purple-Maschine. Ende August beginnt die nächste Europatournee. Heute wird Gillan 70 Jahre alt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false