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DENKEN: Das Geld als Geist aller Dinge

Für den Philosophen Immanuel Kant gab es genau vier Fragen, die sich ernsthaft denkende Menschen stellen müssen: Was kann ich wissen? Was soll ich tun?

Für den Philosophen Immanuel Kant gab es genau vier Fragen, die sich ernsthaft denkende Menschen stellen müssen: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Und: Was ist der Mensch? Wir beantworten sie, nicht immer ganz ernst gemeint, mit dem Hinweis auf eine besonders empfehlenswerte Veranstaltung im Vortrags-, Lesungs- und Debattendickicht Berlins - und den Menschen, der dahinter steht.

Was kann ich wissen?

Geist und Geld – dies muss vielleicht nicht gleich ein Widerspruch sein, um ein spannungsgeladenes Verhältnis handelt es sich aber allemal. In der Nähe des Monetären und Materiellen scheint sich der feinstoffliche Geist nicht wohlzufühlen. Doch schon Karl Marx schrieb: „Ich bin geistlos, aber das Geld ist der wirkliche Geist aller Dinge – wie sollte sein Besitzer geistlos sein?“ Offenbar stellt sich diese Frage auch den Gastgebern der Veranstaltung „Geist und Geld. Peter Sloterdijk und Thomas Macho im Gespräch mit Manfred Osten“, aus deren Ankündigung wir hier zitieren. Das Programm verweist zudem auf Goethe, der bereits vom „Durchrauschen des Papiergelds, vom Anschwellen der Schulden, um Schulden zu bezahlen“ gesprochen habe. Der Stellenwert von Geist und Geld in unserer Gesellschaft sei, so die Veranstalter, deshalb neu zu bestimmen. Mehr wissen wir auch noch nicht, was aber auch daran liegt, dass Geld „das letzte Rätsel der Nationalökonomie“ ist, so Hajo Riese, emeritierter Professor für Volkswirtschaft der FU Berlin – und die Konnotationen des Begriffs „Geist“ reichen von der Philosophie über die Theologie bis in die Politik.

Was soll ich tun?

Das schöne, aber sicher kostspielige Schloss Neuhardenberg ist der richtige Ort für eine Debatte über Geist und Geld. Samstag geht’s deshalb hinaus aufs Land: Spazierengehen durch das Städtchen Neuhardenberg, das von 1949 bis 1990 Marxwalde hieß, und dann pünktlich um 17 Uhr ab ins Schloss (Schinkelplatz).

Was darf ich hoffen?

Dass sich der Ausflug in geistiger Münze auszahlt.

Was ist der Mensch?

Geist und Geld, kreuz und quer kombiniert: Thomas Macho, Professor für Kulturwissenschaft an der HU Berlin, besitzt nach eigenem Bekunden weder Sparschwein noch Sparbuch, sondern hat in „lebende Werte, in Kinder und deren Ausbildung investiert“. Manfred Osten, Jurist, Autor, ehemaliger Diplomat im Auswärtigen Dienst und langjähriger Generalsekretär der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, debattierte mehrmals in der Veranstaltungsreihe „Goethe trifft Karl Marx“ mit Sahra Wagenknecht über Finanzkrisen und Literatur. Peter Sloterdijk lebte als Sannyasin von 1978 bis 1980 im Ashram von Bhagwan Shree Rajneesh – einem spirituellen Guru, der als Besitzer von 93 Rolls-Royce starb. Sloterdijk selbst schlägt vor, Steuern durch freiwillige Abgaben zu ersetzen.

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