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DENKEN: Das Team ist der Star

Für den Philosophen Immanuel Kant gab es genau vier Fragen, die sich ernsthaft denkende Menschen stellen müssen: Was kann ich wissen? Was soll ich tun?

Für den Philosophen Immanuel Kant gab es genau vier Fragen, die sich ernsthaft denkende Menschen stellen müssen: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Und: Was ist der Mensch? Wir beantworten sie, nicht immer ganz ernst gemeint, mit dem Hinweis auf eine besonders empfehlenswerte Veranstaltung im Vortrags-, Lesungs- und Debattendickicht Berlins – und den Menschen, der dahintersteht.

Was kann ich wissen?

Grundsätzlich gilt: Was schön und locker aussieht, muss nicht notwendig unanstrengend sein. Ganz im Gegenteil. Die Schriftstellerin Ingeborg Bachmann beschrieb einmal den Schrecken, als sie die berühmte Balletttänzerin Margot Fonteyn nach einer Aufführung sah: Sie erkannte „den Preis, den jemand für das Zaubern und Bezaubern zu bezahlen hat“ und schrieb: „Sie glauben, jemand schweben zu sehen, und merken nichts von der Muskelarbeit, der ungeheuren Anstrengung.“ Im Ballett verbinden sich auf markante Weise die Gemeinsamkeiten von Kunst und Sport, um die es in der Diskussionsveranstaltung „Außer Atem – Spiellust in der Leistungsgesellschaft“ gehen soll. Debattiert wird über „Lust und Leistung, Spielmacher und Teamplay, Sinn und Zweckfreiheit, den Livemoment und das Publikum“. Das Spielfeld ist also denkbar weit gesteckt und ermöglicht vielfältige Fragen: etwa danach, wie sich das Verhältnis von künstlerischen, mithin symbolischen, und zweckfreien Gütern zum Verkauf eben dieser Güter im Milliardengeschäft Sport, aber auch in der Kunstszene darstellt? Welchen Wert hat das unmittelbare Livemoment in einer medialen Welt? Wie stellt sich das Verhältnis von Talent und Training, Genie und Arbeit dar? Zählt der Star, zählt das Ensemble?

Was soll ich tun?

Podiumsdiskussionen als Mannschaftssport betrachten. Folgende Teamplayer treten am Sonntag, den 6. Oktober, um 11 Uhr im Deutschen Theater (Schumannstr. 13a) an: Patrick Femerling, Rekordspieler der deutschen Basketballnationalmannschaft, Ulrich Khuon, Intendant des Deutschen Theaters, Henning Harnisch, Vizepräsident von Alba Berlin, und Judith Hofmann, Ensemblemitglied des Deutschen Theaters.

Was darf ich hoffen?

Dass kenntlich wird, dass in allen kollektiven Arenen gesellschaftliche Bilder und Normen vorgeführt und geprägt werden. In diesem Sinne möchten wir am Sonntag eine vorbildliche Debattenkultur sehen: keine Fouls, sondern nur allerschönstes Fair Play!

Was ist der Mensch?

Nach der Veranstaltung vermutlich hungrig. Da kommt der angebotene Kaffee nebst Croissants gerade recht. Und wer die Kalorien gleich wieder abtrainieren möchte, kann auf dem Vorplatz ein paar Körbe mit Ulrich Khuon und Patrick Femerling werfen. Hier ist der Mensch vorrangig groß. Khuon misst 1,80 Meter, Femerling 2,15 Meter. Elke Brüns

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