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DENKEN: Politik und Traum

Für den Philosophen Immanuel Kant gab es genau vier Fragen, die sich ernsthaft denkende Menschen stellen müssen: Was kann ich wissen? Was soll ich tun?

Für den Philosophen Immanuel Kant gab es genau vier Fragen, die sich ernsthaft denkende Menschen stellen müssen: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Und: Was ist der Mensch? Wir beantworten sie, nicht immer ganz ernst gemeint, mit dem Hinweis auf eine besonders empfehlenswerte Veranstaltung im Vortrags-, Lesungs- und Debattendickicht Berlins – und den Menschen, der dahintersteht.

Was kann ich wissen?

„Streit ums Politische“ heißt die Reihe, in der Heinz Bude mit seinen Gästen darüber diskutiert, worin die Macht des Spirituellen heute besteht. Dass die Gehalte von Religionen die politische Weltlage mitbestimmen, zeigt sich nicht nur in Fundamentalismen aller Couleur. Es scheint aber auch ihr spezifischer sprachlicher Gestus – die Prophetie – zu sein, der als Motor gesellschaftlicher Veränderungen wirken kann: „Spirituelle Subtexte der Gesellschaftskritik“ hat Micha Brumlik seinen Beitrag entsprechend betitelt. Als Beispiel könne Martin Luther Kings Rede „I have a dream“ gelten. Denn im Rückblick werde deutlich, welche initiatorische Macht dieser Vision zukomme: Sie reiche bis in die Wahl Barack Obamas, des ersten schwarzen Präsidenten in der Geschichte der USA. Doch nicht jeder Politiker sei ein Visionär wie King: Wo das Charisma, die „Gnadengabe“ der persönlichen Ausstrahlung, fehlt, da wirken religiös inspirierte Politiker oft eher lächerlich.

Was soll ich tun?

An diesem Montag um 19.30 Uhr in die Schaubühne gehen.

Was darf ich hoffen?

Auch ich habe einen Traum: Anhand des berühmten Vortrags „Politik als Beruf“ von Max Weber zeigt Brumlik, dass „das Prophetische, auch in einer entzauberten Welt, die Initialzündung für eine progressive und emanzipatorische Bewegung sein kann“.

Was ist der Mensch?

Micha Brumlik lehrte bis zum Frühjahr 2013 als Professor für Erziehungswissenschaften an der Frankfurter Goethe-Universität. Elke Brüns

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