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Kultur: Der dichtende Hund

Tierische Verständigungsversuche im Museum für Kommunikation

Wussten Sie, dass Hunde den Augenkontakt zum Menschen suchen, Wölfe aber nicht? Und dass Eisbären deshalb gefährlich sind, weil Mimik und Lautäußerungen kaum je etwas über ihre Gemütsverfassung aussagen? Zumindest in der Zirkusmanege. Diese und andere Seiten der Mensch-Tier-Kommunikation stehen im Mittelpunkt der Ausstellung „Tiere lügen nicht. Facetten tierischer Kommunikation“, die das Museum für Kommunikation in Kooperation mit dem Museum für Naturkunde zeigt. Ein Beispiel gelungener institutioneller Verständigung.

Ein Holzsteg auf Kieselsteinen führt den Besucher durch unbehandelte Rigipsbauten, die acht Themenstationen markieren: Nach großformatigen Tierporträts am Eingang, die den Besucher zum Freiwild machen, darf er sich sogleich durch einen Hinweis auf die Kulturgeschichte beruhigt fühlen, die aus dem bösen Wolf ein braves Haustier gemacht hat. Zahlreiche ausgestopfte Tiere im Blick, trifft man auf Primatenforscherinnen, animalische Gerichtsprozesse, sprechende und dressierte Wesen sowie das Tier in den Medien. Wie sehr Menschen von der Kommunikation mit Tieren profitieren, zeigen Lama, Blindenhund und Delfin, die als Lebenshelfer und Therapeuten fungieren.

Ein Objekt liegt der Ausstellungsleiterin, Gabriele Spengler, besonders am Herzen: das Hundeklavier der Schriftstellertochter Elisabeth Mann Borgese, das erstmals in Deutschland gezeigt wird. In den Sechzigerjahren setzte die Hundenärrin ihre English Setter an eine Schreibmaschine – und siehe da, die edlen Tiere schrieben Gedichte. Später baute sie ihnen ein kleines Klavier, das die mit der Nase bedienten. Kurios auch der elektronische Hundegebell-Übersetzer „Bowlingual“.

Museum für Kommunikation, Leipziger Str. 16, bis 29. August; Dienstag bis Freitag 9-17 Uhr, Sonnabend, Sonntag 11-19 Uhr.

Karolin Steinke

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