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Kultur: Der Einspringer

Bayreuther Festspiele bald mit Verwaltungschef.

Die Bayreuther Festspiele bekommen einen kaufmännischen Geschäftsführer, der sich neben den künstlerischen Leiterinnen Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier um die Verwaltung kümmern soll: Heinz Dieter Sense. Der 73-Jährige ist den Berlinern als früherer Verwaltungsdirektor der Deutschen Oper in Erinnerung. Noch ist der Vertrag bis 2015 nicht unterzeichnet, aber es geht nur noch um „ein paar Formalien“, so der Verwaltungsratsvorsitzende Toni Schmid. Ein alter Hase soll die Zukunft richten: Der Vertrag der Wagner-Halbschwestern läuft 2015 aus, eine Verlängerung haben sie an die Bedingung geknüpft, dass die Geschäftsführung mit einem Finanzexperten komplettiert wird. Nachdem es vom Bundesrechnungshof und vom Bayerischen Rechnungshof Kritik an Misswirtschaft, dubiosen Kartenkontingenten und fehlenden Sozialabgaben, hatten auch Berlin und München eine Kurskorrektur bei der Festspielverwaltung verlangt.

Interessant ist die Nachricht gleich doppelt. Dass die Bedingung der Chefinnen erfüllt wurde, spricht für die Bereitschaft des Verwaltungsrats und der Geldgeber, ihren Vertrag zu verlängern. Die Verhandlungen stehen im Herbst auf der Tagesordnung. Dass man einen 73-Jährigen in das Amt holt, legt wiederum nahe, dass die Berufung als Interimslösung gedacht ist. So kann und muss die Dreier-Konstellation bei den Verhandlungen mit Katharina und Eva Wagner auch personell neu diskutiert werden. Anfang März hatte der zunächst favorisierte Geschäftsführende Direktor der Kölner Bühnen, Patrick Wasserbauer, Bayreuth eine Absage erteilt, wegen der Kürze der Vertragsdauer bis 2015. Vielleicht war es ja nur ein vorläufiges Nein.

Heinz Dieter Sense ist ein Profi-Einspringer: 2003 war er Interims-Intendant der Deutschen Oper, nachdem Udo Zimmermann gegangen war. Dann wirkte er bei den Eutiner Opernfestspielen, schließlich half er bei der Berliner Rundfunk Orchester und Chöre GmbH aus. chp

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