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Kultur: Der Entfesselungskünstler

Weißer Soul: Bobby Hatfield, einer der Righteous Brothers, ist tot

Wo die Liebe endet, beginnt die Oper. „You never close your eyes anymore when I kiss your lips“, brummt anfangs eine Bassstimme, dann kommt ein Tenor dazu und viele Geigen, sie singen „You’ve lost that lovin’ feeling“, schließlich schluchzen sie: „Now it’s gone, gone, gone – wooooah“. „You’ve Lost That Loving Feeling“, 1964 von den Righteous Brothers aufgenommen, ist der am häufigsten gespielte Song in der Geschichte des amerikanischen Radios: Bis heute wurde er mehr als acht Millionen Mal gesendet. Produzent Phil Spector hatte der Ballade einen „Wagnerianischen Sound“ verpasst. Derlei Bombast war bis dato im Pop unbekannt, ebenso wichtig für den Erfolg waren aber die beiden Stimmen, die sich dem Bombast entgegenstemmten: Der rauchige Bariton gehörte Bill Medley, der glockenhelle Tenor Bobby Hatfield.

Hatfield, eine Hälfte der Righteous Brothers, ist am Mittwoch tot in einem Hotelbett in Michigan aufgefunden worden. Er wurde 63 Jahre alt. „That was righteous, brothers“, das brüllte ein begeisterter Zuhörer, als die beiden noch mit den Paramours in Orange County, Kalifornien auftraten: großartig, Jungs! Sie machten sich selbstständig und träumten davon, es bis nach Las Vegas zu schaffen. Der blueeyed soul der Righteous Brothers machte schwarze Tanzmusik kompatibel für die weißen Charts. „Unchained Melody“, „Just Once In My Life“, „Ebb Tide“ hießen weitere Hits. Auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs spielten die Righteous Brothers im Vorprogramm der Beatles und der Stones. 1968 trennten sie sich, 1974 kamen sie wieder zusammen. Damals sangen sie ein Lied, das im „Rock and Roll Heaven“ spielt. chs

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