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Kultur: Der große Abschied

Jedes Jahr verschwinden Dinge, Personen, Gebräuche. Manche gehen schnell, andere nur langsam. Manchen trauert man nach. Die haben wir in unserer subjektiven Bestandsaufnahme mit einem Minus gekennzeichnet. Über das Verschwinden anderer Begriffe und Erscheinungen freut man sich – ein Plus.

FREIZEIT

Wir werden wahrscheinlich das ganze nächste Jahr arbeiten oder Arbeit suchen.

DER MEDIENKANZLER

Selten wurde ein Begriff so schnell und so gründlich ad absurdum geführt: Schröder kann nicht mit den Medien!

DIE ALTEN TELEFONZELLEN

Man konnte in ihnen mit Münzen und mit Karten telefonieren. Sie waren gelb und, was das Beste war, sie hatten vier Wände und ein richtiges Dach.

DIE VIDEOKASSETTE

Oder kann man sie vielleicht bald in einen DVD-Rekorder schieben?

DAS KÄNNCHEN KAFFEE,

das man früher immer draußen trinken musste. Bitter war’s und ab der zweiten Tasse kalt. Da trinken wir doch lieber Cappuccino.

RONALD BARNABAS SCHILL

GREGOR GYSI

Er ist weg und fehlt niemandem, nicht einmal der eigenen Partei.

DIE NEUE MITTE

Eigentlich ist sie schon länger tot, aber jetzt spricht zum Glück niemand mehr davon.

DAS BRÖTCHEN VOM BÄCKER

Aldi will nächstes Jahr eigene Backstationen eröffnen.

DIE HOFFNUNG, DASS

ZIGARETTEN SO TEUER WERDEN, DASS WIR MIT DEM

RAUCHEN AUFHÖREN

DER BAUMHUMMER

DIE SCHÖNEN ALTEN ZITARETTENSCHACHTELN OHNE VERBRAUCHERSCHUTZINFORMATIONEN

DER BLATTFUSSKREBS

KABELJAU

Wir haben ihn in Form von Fischstäbchen leider schon fast aufgegessen.

DIE D–MARK,

speziell beim Weinachtseinkauf.

HOWARD CARPENDALE

SADDAM HUSSEIN

RITA SÜSSMUTH,

als Kämpferin an allen Fronten.

DIE FARBE ORANGE

Sie hat an Kneipen- und Kantinenwänden nichts mehr zu suchen.

DIE NO ANGELS

RON SOMMER

Was macht er eigentlich, der Sonnenkönig?

SAID EL SAHHAF,

der ehemalige Infotainment-Minister des Irak, auch genannt „Comical Ali“.

DONALD RUMSFELD

Ein großer Dichter mit großartigem Vornamen!

GERECHTIGKEIT,

weil sie aufgehört hat, ein leitendes Prinzip für Verhandlungen zu sein.

SPASMO–NERVOGASTROL

LEBENSGEFÜHL SICHERHEIT

Deutschland hat das Urvertrauen verloren.

DERMATOL PUDER

DER LEBERWURSTSTAND DONNERSTAGS AUF DEM WITTENBERGPLATZ

KÖNIGSBERGER KLOPSE

DER VW–KÄFER,

obwohl die Heizung nie ging. Der letzte ging diesen Sommer in Mexiko vom Band.

DER PALAST DER REPUBLIK,

auch weil darin die Wende beschlossen wurde.

DIE SUHRKAMP-KULTUR

DIE RUBRIKANZEIGE

DAS BERLINER STADTSCHLOSS

DAS DAMENKOSTÜM

Es ist der modernen Frau so fremd wie Chanel No. 5.

DAS BAHNHOFSRESTAURANT,

als Ort der gepflegten Melancholie, wo es Eintopf und Bier, aber keine Halogen-Beleuchtung und auch keine Rucola-Bagels gab.

RUCOLA-SALAT,

der eigentlich ein Gewürz ist, jedenfalls so schmeckt.

DAS WORT „GROGGY“

DIE SAIGA-ANTILOPE

DAS ASIATISCHE KAMEL

CAMEMBERT MIT PREISELBEEREN

HUUB STEVENS

HERTHA BSC,

der Spitzenklub

DIE DIREKTVERBINDUNG BERLIN-

WASHINGTON

DIE DURCHFAHRT DURCHS

BRANDENBURGER TOR

IPURI AM KU’DAMM

DIE DEBATTE UM DES KANZLERS

HAARFARBE

DIE BAGGY–PANTS

NADDEL

DAS SCHIMPFWORT VON DER „POLNISCHEN WIRTSCHAFT“

Die polnischen Stuckateure und Putzfrauen haben in den letzten Jahren mit dem Vorurteil aufgeräumt, es gehe bei ihnen drunter und drüber!

DER NAME HORST

Endlich stirbt er aus!

DER TEELADEN IN DER

ANSBACHER STRASSE

MICHEL FRIEDMAN

DIE ALTEN MAINZELMÄNNCHEN

Die neuen sind eine Qual.

FRANK STEFFEL

DAS BOVRIL,

eine alte West-Berliner Tradition.

DIE BUCHANDLUNG KIEPERT,

eine alte Berliner Tradition.

DIE BORER-FIELDINGS

Sie haben die besten Klatschgeschichten der Stadt produziert.

DIE GEN–DISKUSSION IM

DEUTSCHEN FEUILLETON

Wann erfindet Schirrmacher endlich einen neuen Trend?

MOPSFIDEL,

ein totes Adjektiv.

DIE ILLUSION, DASS PUTINS

RUSSLAND ZUM WESTEN GEHÖRT

DIE BORER–FIELDINGS

Sie haben die schlechtesten Klatschgeschichten der Stadt produziert.

INGO SCHULZE

Wann schreibt er endlich wieder einen Roman?

DIE H&M–ÄSTHETIK AUF DEUTSCHEN BÜHNEN

DAS ALTE NEUE PREISSYSTEM

DER DEUTSCHEN BAHN

QUENTIN TARANTINO,

den früheren, nicht den Langeweiler von „Kill Bill“.

HACKEPETER MIT ROTEN ZWIEBELN

DAS WORT BOULETTE

Unser Vorschlag: Frikadelle.

JOHNNY CASH

ANNA LINDT

DIE OSTFRIESENWITZE

DIE FILTERTÜTEN

Sie waren so fies in den Händen.

DER ALEXANDER FEST VERLAG

DAS WORT „GROOVY“

RICHTIG GUTE GENERALSEKRETÄRE

DIE BERLINER KOHLENHEIZUNG

IM EINZELNEN,

„weil es immer so schön geknistert und geknastert hat“ (Marina Bertrand).

DIE BERLINER KOHLENHEIZUNG

IM ALLGEMEINEN

DIE PREMIUMCARD DER BVG

Wir haben immer gerne unser Fahrrad mitgenommen.

BIG BROTHER

DAS TELEFON UND ALLES,

WAS DAZU GEHÖRT:

Das Klingeln zu Hause, die Wählscheibe und der Zwang, sich Telefonnummern merken zu müssen. Außerdem: die Spannung, mit der man früher seinen Anrufbeantworter abgehört hat. All das gibt es im Handy-Zeitalter nicht mehr.

DEN SCHLUSSVERKAUF

Es war einfach schöner, als es die Sonderangebote noch nicht vor Weihnachten gab.

CURRYWURST IN

PORZELLANSCHÄLCHEN

DIE SPITZEN DAMENABSÄTZE

Es war nicht leicht, darauf zu gehen, und sah auch nicht besonders elegant aus.

JOHANN KRESNIK

DIE SPITZEN DAMENABSÄTZE,

jetzt, da die Klotzabsätze wieder kommen, die uns alle zu Trampeln machen sollen.

DER SCHNEE

Er scheint den Klimawandel doch nicht überlebt zu haben.

GABI BAUER,

trotz der letzten schwachen Sendung.

DER LIBERISCHE LUCHS

DIE BOTSCHAFT DER VEREINIGTEN

STAATEN IN MITTE

INNOVATIONEN

Keinem fällt mehr was ein.

DAS CAFÉ WELLENSTEIN

Es war das letzte wirkliche Kaffeehaus am Ku’damm.

DIE FORMULIERUNG:

ER STEHT AM PRANGER

Oder haben Sie schon einmal einen Pranger gesehen, außer im Museum?

DIE FORMULIERUNG: DA SAH ER ALT AUS

Wer sieht überhaupt noch jung aus?

HARALD SCHMIDT,

der klügste Late-Night-Talker, den das deutsche Fernsehen sich jemals geleistet hat. Jetzt bekommen wir ihn nur noch aus der Konserve.

STEFAN EFFENBERG

BORIS BECKER

DIE FILMBÜHNE AM STEINPLATZ

Das älteste deutsche Programmkino hat die Berliner Multiplexe nicht überlebt.

REICHELT IN DER

MARTIN–LUTHER–STRASSE

„MADE IN GERMANY“

Jedes dritte deutsche Unternehmen hat angedroht, nächstes Jahr die Produktion ins Ausland zu verlagern.

DAS TREVISO IN PRENZLAUER BERG

Die Pizzabäcker vom „Casolare“ haben sich dort schon ganz gut eingerichtet.

BUNDESLIGA–FUSSBALL IN BERLIN

DIE UNSITTE, SEINE SCHLÜSSEL

AN EINEM LANGEN BAND UM

DEN HALS ZU TRAGEN

ALLE GESCHÄFTE IN DER

POTSDAMER STRASSE

Wenn Sie die Depression spüren wollen, kommen Sie uns hier besuchen!

DIE LEVI’S 501 MADE IN USA

Nachdem Levi’s sein letztes Werk in den Vereinigten Staaten geschlossen hat, wird die Hose in Billiglohnländern, womöglich von Kinderhänden genäht.

CHRISTOPH MARTHALER IN BERLIN

Kommen Sie doch einfach zurück!

EDUARD SCHEWARDNADSE,

irgendwie schon.

DIE BUDDY-BÄREN

Doch wer schafft sie fort?

DER ENDGÜLTIGE BERLIN–ROMAN,

der hoffentlich nie geschrieben wird.

DER LETZTE SOMMER

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