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Kultur: Der heilige Körper, die schönste Frau der Welt - die Filmikone hat viele Namen

Es ist nicht besonders originell, sie noch einmal die schönste Frau der Welt zu nennen. Aber jetzt, da Hedy Lamarr mit 86 Jahren in ihrem Haus in Florida gestorben ist, begreift man vielleicht, dass ihr auch der Tod diesen Titel nicht rauben wird.

Von Gregor Dotzauer

Es ist nicht besonders originell, sie noch einmal die schönste Frau der Welt zu nennen. Aber jetzt, da Hedy Lamarr mit 86 Jahren in ihrem Haus in Florida gestorben ist, begreift man vielleicht, dass ihr auch der Tod diesen Titel nicht rauben wird. Wer es als Schauspielerin überlebt, sich über dreißig Jahre lang nicht mehr auf der Leinwand blicken zu lassen, und wer auch im Privaten immer wieder die Zicke gespielt hat (und im hohen Alter eine Ladendiebin), hat ein Anrecht auf die Ewigkeit. Als was man sie im Kino eingesetzt hat, davon erzählen schon einige Titel ihrer Filme: "The Heavenly Body" (1943), "The Strange Woman" (1946), "Eterna Femina" (1954) und "The Female Animal" (1957). Hedy Lamarr war die Frau mit offensivem Geheimnis, ein mysteriöses glamour girl, das zu seiner eigenen Aura allerdings ein ziemlich pragmatisches Verhältnis hatte: "Any girl can be glamorous. All you have to do is stand still and look stupid." Die Filme, in denen sie mitspielte, gehören - von Erfolgen wie Cecil B. de Milles "Samson and Delilah" (1949) abgesehen - nicht gerade zu den Glanzstücken von Hollywood, und dass sie die weibliche Hauptrolle in "Casablanca" ablehnte, war ein Fehler, den man ihr lange nachgetragen hat. Kinogeschichte hat sie mit ihrem Auftritt in Gustav Machatys deutsch-tschechischer Produktion "Ekstase" (1927) geschrieben, der als der erste Film mit einer längeren Nacktszene gilt. Da hieß Hedy Lamarr noch Hedwig Eva Maria Kiesler und war eine höhere Tochter aus Wien, die unter Max Reinhardt die Theaterschule am Deutschen Theater Berlin besuchte - eine Ausbildung, die ihr nach allgemeinem Urteil wenig nützte. Sie hatte vieles im Kopf: die Liebe (sie war sechs Mal verheiratet) und das gute Leben und Ideen, die man ihr auf Anhieb gar nicht zutrauen würde: So hat sie zusammen mit dem Komponisten George Antheil ein wegweisendes Patent für drahtlose Kommunikation angemeldet. Im letzten Jahr sind zwei schöne Bücher über die Schauspielerin erschienen: Peter Körtes "Die stumme Sirene" im Münchner belleville Verlag und die "Hommage à Hedy Lamarr" in der Wiener edition selene; daneben gibt es eine auf Deutsch und Englisch zugängliche Website mit den wichtigsten Informationen: www.hedylamarr.at .

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