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Kultur: Der Kanzler und seine Minister: Ausgewechselt

So viele Namen waren nie. Würde Otto Schily sein Amt niederlegen, wäre er Schröders achter Minister, der in der laufenden Legislaturperiode zurücktritt.

So viele Namen waren nie. Würde Otto Schily sein Amt niederlegen, wäre er Schröders achter Minister, der in der laufenden Legislaturperiode zurücktritt. In den fünf Kabinetten der 16-jährigen Amtszeit von Helmut Kohl sah das zumindest anfangs noch ganz anders aus. Im ersten und zweiten Kabinett (1982-1987) gab es nur zwei Ministerwechsel.

Über die Jahre waren es schließlich doch über 20. Und Affären gab es ebenfalls reichlich. Einige Beispiele: Da war zu Beginn Otto-Graf Lambsdorff, der 1984 im Zuge der Flick-Affäre seinen Platz als Wirtschaftsminister räumte. Manfred Wörner, Verteidigungsminister, wechselte zwar 1988 auf den Posten des Nato-Generalsekretärs, aber auch er musste dem Kanzler zwischenzeitlich seinen Rücktritt anbieten. Um die Jahreswende 1983/84 verdächtigte Wörner anhand bloßer Gerüchte den Vier-Sterne-General Günter Kießling der Homosexualität, vorverurteilte ihn als "Sicherheitsrisiko" und versetzte ihn in den einstweiligen Ruhestand. Kohl beließ ihn im Amt, weil er bis dato einer der wichtigsten Stützen war. Der General wurde rehabilitiert.

Noch unglücklicher agierte Nachfolger Rupert Scholz, der sich weigerte, trotz großer Katastrophen wie in Ramstein (70 Tote) und Remscheid (6), militärische Tiefflüge zu verbieten. Kohl hielt erst an ihm fest, wechselte ihn dann aber doch bereits nach elf Monaten aus. Auch sein Nachfolger Gerhard Stoltenberg schaffte keine ganze Legislaturperiode. Im Zuge verheimlichter Rüstungslieferungen an die Türkei trat er 1992 zurück.

Rudolf Seiters übernahm im Juli 1993 die politische Verantwortung für Ungereimtheiten bei einer Anti-Terror-Aktion in Bad Kleinen. Und Verkehrsminister Günther Krause trat zurück, weil es ihm partout nicht gelingen wollte, Privates und Dienstliches zu trennen.

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