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Justin Bieber, 2016 in Paris.

© AFP/CHRISTOPHE ARCHAMBAULT

Der Popsänger Justin Bieber und die Zensur: Justin Bieber in China nicht erwünscht

2013 hatte Justin Bieber den Yasukuni-Schrein in Tokio besucht, dort werden auch Kriegsverbrecher geehrt. China hat das dem Popsänger nicht verziehen, er ist dort offiziell "nicht willkommen".

Der kanadische Popsänger Justin Bieber ist wegen "schlechten Verhaltens" in China vorerst nicht mehr willkommen. "Wir hoffen, Justin Bieber kann seine Worte und Taten durch das Erwachsenwerden verbessern und zu einem Sänger werden, der wirklich gemocht wird", teilte das Kulturbüro in Peking auf seiner Website mit. Bieber wird im Herbst auf seiner Purpose World Tour auch nach Asien reisen und in Indonesien, Japan, auf den Philippinen, in Singapur und Hong Kong auftreten, nicht jedoch auf dem chinesischen Festland. Der Anlass für die jetzige Mitteilung des Kulturbüros war die Nachfrage von chinesischen Fans, wann Bieber das nächste Mal in ihrem Land auftreten werde. Daraufhin schrieb die Behörde in einem Statement, es sei "unangebracht, schlechtes Verhalten in die darstellenden Künste zu übertragen".

Der mutmaßliche Hintergrund - ohne dass er eigens von der Behörde erwähnt wurde: Der 23-Jährige war 2014 für den Besuch des Yasukuni-Schreins in Tokio in China scharf kritisiert worden. In dem 145 Jahre alten Schrein werden gemeinsam mit den 2,5 Millionen japanischen Kriegstoten auch 14 verurteilte Kriegsverbrecher geehrt. China und Korea waren im Zweiten Weltkrieg von Japan besetzt. Der Kanadier hatte sich kurz nach seinem Besuch dort entschuldigt: "Ich war der irrigen Annahme, Schreine wären allesamt reine Gebetsstätten." Er sagte damals weiter: "Ich liebe Dich, China, und ich liebe Dich, Japan."

Biber ist nicht der erste, der in China nicht erwünscht ist

Justin Bieber war zuletzt 2013 in Peking aufgetreten, im Rahmen seiner Believe Tour. Er ist nicht der erste Popstar, der in China aus politischen Gründen nicht willkommen ist. So durfte etwa die britische Band Maroon 5 2015 nicht in Peking und Schanghai auftreten, weil der Keyboarder dem Dalai Lama Geburtsagswünsche getwittert hatte. Und Noel Gallagher wurde 2009 ausgeladen, weil er in New York ein "Free Tiber"-Konzert gegeben hatte.

Der Druck der chinesischen Behörden auf Kulturschaffende und die Zensur scheint sich zur Zeit einmal mehr zu verschärfen. Zuletzt empörten sich zahlreiche Regierungen und Menschenrechstorganisationen in aller Welt wegen Liu Xiaobo - der schwerstkranke Friedensnobelpreisträger hatte trotz internationaler Proteste nicht ausreisen dürfen und starb in Gefangenschaft.

AFP/Tsp

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