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Kultur: Der Stuttgarter "Ring": Im Fall der Felle - Ein Kunstband über die Stuttgarter Wagner-Welt

In Stuttgart ist die Wagner-Welt noch so richtig in Ordnung. Brünnhilde, die "Wunschmaid", birgt ihren Busen in einem baumwollenen Dirndl, auf der Bretterbühne grüßen bewaldete Höhen und röhrende Hirsche, und Siegfried, der Held, trägt Bärenfell.

In Stuttgart ist die Wagner-Welt noch so richtig in Ordnung. Brünnhilde, die "Wunschmaid", birgt ihren Busen in einem baumwollenen Dirndl, auf der Bretterbühne grüßen bewaldete Höhen und röhrende Hirsche, und Siegfried, der Held, trägt Bärenfell. Wagner allzu wörtlich genommen? In Stuttgart ist der Tenor Albert Bonnema jener "Götterdämmerungs"-Siegfried (auf unserem Bild mit Luana DeVol als Brünnhilde): ein großes, grausames Kind, das bis zum bitteren Ende nicht begreift, was es zerstört. Und weil Sänger auch nur Männer und also große Kinder sind, hätte Peter Konwitschnys Ausstatter Bert Neumann gewiss kein trefflicheres Siegfried-Kostüm erfinden können: "Dieses Fellwams zu tragen, vermittelte mir ein Gefühl von Freiheit und großer Abenteuerlust", so Bonnema im Original-Ton: "Ich hätte es gern länger getragen." Wer den Stuttgarter "Ring" der vier Regisseure noch nicht gesehen hat, wem die Reise an den Neckar zu weit, 16 Stunden Oper zu lang, der ganze Wagner nach wie vor suspekt oder Bayreuth ohnehin viel lieber ist, der berausche sich wenigstens an den hoch ästhetischen Bildern dieses Musiktheater-Ereignisses. A.T. Schaefer hat sie fotografiert, erschienen sind sie zusammen mit einigen sehr klugen Aufsätzen u.a. von Klaus Zehelein, Werner Hintze und Sergio Morabito in einem repräsentativen, keineswegs zu dicken Kunstband.

Le.

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