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Kultur: Der Tierflüsterer

Schon klar, der "Dr.Dolittle" von 1966 ist absolut uncool.

Schon klar, der "Dr.Dolittle" von 1966 ist absolut uncool.Wie sie da immerzu singen! Und man stelle sich mal vor, wie alt Rex Harrison heute wäre.

Eddie Murphy dagegen sieht zwar nicht unbedingt wie ein Tierarzt aus, aber vor seinem letzten Film hätte ihn schließlich auch niemand für einen Professor gehalten.Dafür kann man sicher sein, daß er die Lage rhetorisch unter Kontrolle behält, wenn all die Gänse, Schweine und Schafe seine Wohnung besetzen.Dr.Dolittle ist nämlich der Mann, der die Sprache der Tiere versteht.Daß ist ungefähr das einzige, was der alte Dr.Dolittle mit dem neuen Dr.Dolittle gemein hat.Auch die Tiere der Neunziger haben sich sehr verändert.Meerschweinchen tanzen "I feel good" unterm Händetrockner.Die Ratten haben sich einen sagenhaften Gassenjargon angewöhnt, und Hunde sagen: "Eh paß doch auf, wo du hinfährst, du Blödmann!" Das ist Eddie Murphy gerade passiert, und es war nicht mal sein Hund.

Natürlich macht erst die Computertechnik der Neunziger aus langweiligen Tieren sprechende Neurotiker.Trotzdem ist dieser Film von Betty Thomas konventionell und vorhersehbar bis auf sein hochmoralisches Ende.Eddie Murphy übrigens auch.Am besten gefiel mir noch der lebensmüde Tiger, der sich von einem schrecklich hohen Turm stürzen will und von lauter Kriech- und anderen Tieren von diesem Schritt denn doch abgehalten werden soll.

Nein, "Dr.Dolittle II" hat nicht mehr die Anmut und Poesie seiner Vorlage - wenn Anmut und Poesie nur nicht zwei so absolut uncoole Wörter wären.Die Kinder werden ihn trotzdem lieben. kd

Auf 25 Berliner Leinwänden; Kurbel (OV)

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