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Kultur: Der Trommler als Stifter: Grass spendet seine Preis-Summe

Auch als Preisträger bleibt der Literat Günter Grass seinem politischen und kulturellen Engagement treu. Was also macht er mit der Summe, die auf ihn kommt?

Auch als Preisträger bleibt der Literat Günter Grass seinem politischen und kulturellen Engagement treu. Was also macht er mit der Summe, die auf ihn kommt? Die aus Stockholm strömenden Kronen ergeben umgerechnet 1,8 Millionen Mark. Der Schriftsteller will sie stiften und in drei Kanäle weiterfließen lassen. Zu je gleichem Anteil gedenkt Günter Grass drei gemeinnützige Projekte zu unterstützen. Darunter ist die 1978 von ihm selbst ins Leben gerufene Stiftung des Alfred-Döblin-Hauses unter der Schirmherrschaft der Berliner Akademie der Künste. Seit Grass 1985 das Wewelsflether Alfred-Döblin-Haus dem Land Berlin schenkte, können junge Schriftsteller es für Arbeitsaufenthalte nutzen.

Bedenken will Grass auch die Chodowiecki-Stiftung für junge Maler und Zeichner sowie seine Stiftung für Sinti und Roma. Geschichte und heutige Situation der Sinti und Roma beschäftigen den Autor seit Jahren. 1992 etwa äußerte er sich in seiner berühmt gewordenen "Rede vom Verlust" über den "Niedergang der politischen Kultur im geeinten Deutschland": "Vor latentem und offenem Antisemitismus und vor Pogromen, deren Opfer mit Vorzug Zigeuner sind, muss nicht mehr gewarnt werden. Auschwitz und Auschwitz-Birkenau, wo annähernd eine halbe Million Sinti und Roma ermordet wurden, werfen bereits ihren Schatten. Zigeuner werden heute in Deutschland abermals als asoziale Elemente eingestuft und sind permanent der Gewalt ausgesetzt. Doch keine politisch gestaltende Kraft ist erkennbar, die willens oder fähig wäre, dem wiederholten Verbrechen Einhalt zu gebieten." Nun nutzt Grass die Gunst der Stunde für die Sache der Sinti und Roma.

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