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Ein Haus mit Strahlkraft: die Deutsche Oper in Berlin.

© dpa

Deutsche Oper Berlin: Näher dran sein

Die Deutsche Oper Berlin bietet in der in der Spielzeit 2016/17 sechs Premieren: das Spektrum reicht von Mozarts "Così" bis zu einer Uraufführung

Ja, es geht noch krasser: Nach der Serie mit Fotos von gewalttätigen Demonstrationen und Waffenmessen, die das aktuelle Spielzeitheft der Deutschen Oper zieren, sieht sich der Betrachter der Broschüre für 2016/17 jetzt mit extremen Nahaufnahmen konfrontiert – von wabbeligen Kinnpartien, zerfurchten Stirnen, rissiger Haut, Tränensäcken, Falten, Altersflecken. Man habe die in der S-Bahn entstandenen Bilder des Künstlers Satoshi Fujiwara ausgewählt, weil die Interpreten ja an ihre Bühnenfiguren auch hautnah heranrückten, erklärte Intendant Dietmar Schwarz bei der Päsentation der Pläne für die kommende Saison.

Optisch ist diese Vorschau alles andere als ein Vergnügen – was darin jedoch schwarz auf weiß geschrieben steht, über die künstlerischen Projekte nämlich, sieht gut aus, zumindest auf dem Papier. Sechs thematische Stränge will das Team um Generalmusikdirektor Donald Runnicles und Intendant Schwarz weiter verfolgen. Gleich drei davon betreut der Musikchef höchstpersönlich: Mit dem „Fliegenden Holländer“ (Inszenierung: Christian Spuck) wird eine Lücke im Wagner-Repertoire geschlossen, bei Mozarts „Così fan tutte“ kann das hauseigene Ensemble seine Stärken zeigen, zudem gibt hier der Schauspielregisseur Robert Borgmann sein Operndebüt. Als viertes Werk der Benjamin-Britten-Reihe kommt schließlich unter Runnicles’ Leitung und in Graham Vicks szenischer Deutung die Thomas-Mann-Vertonung „Tod in Venedig“ heraus. Der Zyklus mit Grand Opéras von Giacomo Meyerbeer wird mit den „Hugenotten“ fortgesetzt. Es dirigiert Michele Mariotti, Regie führt David Alden, die Rolle des Raoul wird Belcanto-Star Juan Diego Florez singen. In der „slawischen Linie“ kommt Modest Mussorgskys „Boris Godunow“ neu heraus (Inszenierung: Richard Jones). Und als Uraufführung ist „Edward II.“ angekündigt, komponiert vom Schweizer Andrea Lorenzo Scartazzini nach Christopher Marlowes blutigem Königsdrama von 1593. Insgesamt werden 2016/17 an 161 Abenden 37 verschiedene Musiktheaterwerke zu erleben sein, vier experimentelle Produktionen sind für die Tischlerei geplant, darunter ein Stück über Gianni Versace und eine „Überschreibung“ der Barockoper „Dido and Aeneas“.

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