zum Hauptinhalt
Drei Damen mit Stil. Iris Berben, Kulturstaatsministerin Monika Grütters und Christiane Paul präsentieren die Nominierungen zum Deutschen Filmpreis in Berlin.

© Agency People Image

Deutscher Filmpreis: alle Nominierungen: „Der Staat gegen Fritz Bauer“ ist Lola-Favorit

Neun Nominierungen für "Der Staat gegen Fritz Bauer": Der Film von Lars Kraume ist Top-Favorit auf den Deutschen Filmpreis, der am 27. Mai in Berlin verliehen wird. Und das Konkurrenzfeld? Eher dünn.

Die Stimmung am Freitagmorgen im Vortragssaal der Deutschen Kinemathek am Potsdamer Platz ist weitaus besser als die Lage. Angestachelt von der so dienstlichen wie umwerfenden Heiterkeit des Moderators Jörg Thadeusz, ist sie wohl noch tiefer genährt durch die News vom Vortag, wonach der deutsche Film nach längerjähriger Pause im Mai wieder im Wettbewerb von Cannes vertreten ist – mit Maren Ades „Toni Erdmann“. Was Kulturstaatsministerin Monika Grütters sogleich, gesamtgesellschaftlich oder zumindest kulturpolitisch, zum „Lob an die starken Frauen“ inspiriert.

Der eigentliche Anlass der Begegnung allerdings, zu der die Deutsche Filmakademie als Ausrichterin des 66. Deutschen Filmpreises geladen hat, ist ein vergleichsweise bescheidener. Schließlich steht ein künstlerisch recht mattes Filmjahr zur Begutachtung an, wobei die Akademie den zum kapitalen Kräftemessen bereiten Firmen schon großzügig einen Kinostart-Zeitrahmen vom 1. Dezember 2014 bis zum 2. Juni 2016 einräumt. Und wenn dann die Produzenten starker Filme wie des soeben mit Kritikerlob überhäuften „Wild“ von Nicolette Krebitz ihre Schmuckstücke lieber fürs Folgejahr aufsparen, sieht die Sache noch ein bisschen blasser aus.

Auf den Plätzen: "Herbert" und "Er ist wieder da"

Immerhin, die Vorauswahlkomitees haben den mit Abstand besten Film, Lars Kraumes „Der Staat gegen Fritz Bauer“, schon mal mit neun Nominierungen (davon eine für Hauptdarsteller Burghart Klaußner) zum Top-Favoriten erkoren. Auf den Plätzen folgen, je fünfmal nominiert, Thomas Stubers „Herbert“ und David Wnendts „Er ist wieder da“. Theresa von Eltz’ „4 Könige“ und Tom Tykwers „Ein Hologramm für den König“ müssen sich mit je drei und Doris Dörries „Grüße aus Fukushima“ mit zwei Nominierungen begnügen. Weil aber alle sechs Spielfilme in die Königskonkurrenz „Bester Film“ aufgenommen sind, erhält jeder bereits 250 000 von den insgesamt knapp drei Millionen Euro Preisgeld – und der Gewinner der Goldenen Lola bei der Filmpreis-Gala am 27. Mai im Palais am Funkturm kassiert dann die doppelte Summe.

Der Generalstaatsanwalt. Burghart Klaußner als Fritz Bauer ist beim Deutschen Filmpreis als bester Hauptdarsteller nominiert.
Der Generalstaatsanwalt. Burghart Klaußner als Fritz Bauer ist beim Deutschen Filmpreis als bester Hauptdarsteller nominiert.

© dpa

Vor allem zwei Aspiranten dagegen hat es heftig erwischt: Florian Gallenbergers „Colonia Dignidad“ und Wolfgang Beckers „Ich und Kaminski“ sind zwar jeweils fünfmal nominiert, allerdings nur in finanziell irrelevanten Nebenkategorien. Sonnige Aussichten dagegen für die die Dokumentarfilme „Above and Below“ von Nicolas Steiner, David Bernets „Democracy – Im Rausch der Daten“ und „Was heißt hier Ende? Der Filmkritiker Michael Althen“ von Dominik Graf: Sie sind bereits jetzt mit 100 000 Euro belohnt. Und je 125 000 Euro gibt’s für die Kinderfilme „Heidi“ von Alain Gsponer und für Wolfgang Groos’ „Rico, Oskar und das Herzgebreche“. Auch hier gilt: Goldene Lola, verdoppelter Gewinn.

Sonst noch was? Richtig, die bereits bekannten Preisträger. Die Produzentin Regina Ziegler bekommt einen Ehrenpreis, außerdem würdigt die Deutsche Kinemathek sie ab Anfang Mai mit einer Sonderschau. Auch über den Publikumspreis der Gala muss nicht groß gerätselt werden, denn er geht automatisch an den besucherstärksten deutschen Film: „Fack Ju Göhte 2“ von Bora Dagtekin. 7 675 150 Zuschauer können nicht irren.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false