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Das Deutsche Historische Museum sucht einen Hausherr.

© Mike Wolff

Deutsches Historisches Museum: Dringend benötigter Schlussstrich

Alexander Kochs Abschied vom Amt als DHM-Präsident war nötig. Sein Nachfolger sollte ein Visionär sein und zugleich Bodenhaftung haben. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Bernhard Schulz

Offizielle Verlautbarungen zu unangenehmen Vorgängen nennen selten die wahren Gründe. Alexander Kochs Abschied vom Amt als Präsident des Deutschen Historischen Museums, am Donnerstag vom Büro der zuständigen Kulturstaatsministerin mitgeteilt, wurde entsprechend verbrämt: Koch habe sein Amt „niedergelegt“. Doch dann heißt es, kaum verklausuliert, es gebe „unterschiedliche Auffassungen zu Weiterentwicklung und Führung des Hauses“. Deutlicher lässt sich eine notwendigerweise diplomatische Amtsmitteilung nicht formulieren. Koch konnte offenbar keine überzeugenden Zukunftspläne vorlegen. Dabei hat gerade er als Denkanstoß immer wieder die Jahre 2020, 2030 imaginiert, wenn das DHM zwischen den Besuchermagneten Museumsinsel und dann auch Humboldt-Forum einen unverwechselbaren Platz behaupten muss.

Einen bloßen Verwalter kann sich das Haus nicht leisten

Darüber muss intensiv nachgedacht werden. Einen Verwalter bloß des Bestehenden kann sich das DHM, kann sich die Kulturstaatsministerin nicht leisten. So schwer der- oder diejenige zu finden ist: Nichts weniger als ein Zauberer ist gefragt. Jemand mit Vision und zugleich Bodenhaftung, der ein großes Haus führen und animieren kann. Denn dass Koch auch noch Führungsschwäche attestiert werden muss, macht seinen Abschied nur umso dringlicher.

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