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Deutsches Kammerorchester Berlin: Am liebsten Raritäten

Gabriel Adorján und das Deutsche Kammerorchester Berlin geben ihr traditionelles Weihnachtskonzert

Der Name des Klangkörpers zeugt nicht von übertriebener Bescheidenheit. Auch ist er kaum griffig im unterscheidenden Musikbetrieb. Aber das Deutsche Kammerorchester Berlin bezieht seinen Namen aus der Geschichte: 1989 gegründet, ist es sein Anliegen, Musiker aus Ost und West zusammenzubringen. Seit fünf Jahren engagieren sie sich nun ohne öffentliche Mittel für ihre Auftritte und für die Jugendarbeit. Bereits Tradition hat das Weihnachtskonzert, das Gabriel Adorján, Konzertmeister der Komischen Oper, im Kammermusiksaal vom Geigenpult aus leitet. Man merkt ihm den Stimmführer an, wenn er seine Streicherkollegen aus anderen Orchestern zu chorischem Ausdruck anleitet. In der Violinromanze des Norwegers Johan Svendsen zieht er solistisch elegant seine Bahn. Seltsam, wie das früher oft gespielte Stück heute beinahe wie eine Ausgrabung erscheint. Auch das übrige Programm ist daraufhin ausgetüftelt, Raritäten ans Licht zu holen. Der internationale Seitenpfad führt über robuste böhmische Bagatellen von Dvorák und das Finnentum eines Andante von Sibelius zu einer „English Suite“ von Hubert Perry, die an Händel erinnert. Das bekannteste Werk indes überlässt Adorján einem Jugendlichen: Elias David Moncado, spanisch-chinesischer Herkunft, geboren in Aachen, ist 13 Jahre alt. Im a-Moll-Violinkonzert von Bach weiß er sich als Solist zu helfen, wo es knifflig wird. Überdies aber ist er ein Musiker, der anrührt, wenn er die Inbrunst der Andante-Melodie im Leisen findet.

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