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Kultur: Die Berliner Galerie Giedre Bartelt zeigt Korallenriffs aus Papiermarché

"Moving Lines" - bewegte, fließende Linien -, nennt Roswitha Paetel ihre Ausstellung neuer plastischer Objekte. Für die meist kleinformatigen Arbeiten benutzt die Berliner Künstlerin und Meisterschülerin von Dieter Hacker seit über zehn Jahren ein Material, das sich durch relativ leichte Formbarkeit und geringes Gewicht auszeichnet: Papiermaché.

"Moving Lines" - bewegte, fließende Linien -, nennt Roswitha Paetel ihre Ausstellung neuer plastischer Objekte. Für die meist kleinformatigen Arbeiten benutzt die Berliner Künstlerin und Meisterschülerin von Dieter Hacker seit über zehn Jahren ein Material, das sich durch relativ leichte Formbarkeit und geringes Gewicht auszeichnet: Papiermaché. Dieser in der Bildhauerei heute nur noch selten genutzte Stoff war im 19. Jahrhundert recht gebräuchlicher für Nachbildungen von Vasen bis Kleinplastiken, was das einfache, preiswerte Material in den Verruf billigen Kunsthandwerks brachte. Paetel aber schätzt am Papiermaché die besondere Leichtigkeit, die sich für flexible, auf den Raum bezogene Installationen eignet, und seine Neutralität als Möglichkeit, verschiedenste Oberflächenwirkungen von hochpolierter Glätte bis zu rindenähnlichen Strukturen zu erzielen. Vor allem ist Papiermaché ideal, bei Objektkombinationen der Plastik und der Malerei einen gleichgewichtigen Stellenwert einzuräumen.

Als geometrisierendes Ausgangsmotiv bevorzugt Paetel organisch aufgebaute Kreis-, Ring oder Spiralformen. Die Strenge der geschlossenen Linienführung des Kreises lockern Farbstreifen auf. Zur Wabenstruktur von "Lydia", der einzigen Sockelplastik, haben Paetel Korallen angeregt, doch selbst gelockte Haare, die sich im Waschbecken kringeln, dienen ihr als Vorbild. "Szilla" heißt eine Objektserie, die nach einer blauen Blume benannt ist (ab 600 bis 5800 Mark). Eine andere nennt sich "Wabie" - alles Fantasienamen, mit denen sich Paetel auf keine Inhalte festlegt.

In der Galerie Giedre Bartelt sind ihre Objekte oberhalb der üblichen Blickachse in Augenhöhe arrangiert, dabei leicht von der Wand gekippt und gelöst. Den Schattenwurf spiralig gewundener Arbeiten kalkuliert Paetel dabei mit ein: Er dupliziert das bewegte Kurvenspiel. Das heiter Schwebende und Improvisierte der Gesamtinszenierung im Raum unterstreicht Paetel zudem mit Gummiringen einfacher Einmachgläser, die sie als zusätzliches Dekor verwendet. Sie erscheinen wie blubbernde Luftblasen, die an Unterwasserwelten erinnern. Zudem zeigt sie kleine Arbeiten auf Papier: Pinselzeichnungen in Aquarellfarben, mit haushaltsüblichen Gummibändern kombiniert (550 Mark).Galerie Giedre Bartelt, Wielandstr. 31, bis 30. Dezember; Dienstag bis Freitag 14-18.30 Uhr, Sonnabend 11-14 Uhr.

Elfi Kreis

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