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Kultur: Die iranische Love-Story von Babak Payami

Wenn man einsam ist, vergeht die Zeit langsam. Die Welt wird still ohne einen Partner, mit dem man reden kann, oder Kinder, die einen auf Trab halten.

Von Susanna Nieder

Wenn man einsam ist, vergeht die Zeit langsam. Die Welt wird still ohne einen Partner, mit dem man reden kann, oder Kinder, die einen auf Trab halten. Der meiste Kontakt ergibt sich noch bei der Arbeit; danach sitzt man an der Bushaltestelle und wartet darauf, in die Stille zurückzukehren.

Diesen Kreis zu durchbrechen, ist in jeder Gesellschaft schwierig. In Teheran, wo Männer und Frauen den öffentlichen Raum nicht teilen dürfen und den privaten nur nach entsprechenden Preliminarien, ist es fast unmöglich. In "Yek Rouz Bishtar" ("One More Day") treffen sich ein Mann und eine Frau täglich an einer Bushaltestelle. Sie fahren zusammen ein Stück, er im vorderen Teil, der den Männern vorbehalten ist, sie im hinteren bei den Frauen. Sie sprechen kaum. Selbst unter günstigeren Umständen ließen sich die Barrieren nur allmählich überwinden, jeden Tag einen winzigen Schritt.

"Yek Rouz Bishtar", das Spielfilmdebut des 34-jährigen Teheraners Babak Payami (Buch und Regie), ist so leise und zärtlich wie die Filme seines Landsmannes Abbas Kiarostami. Das ist nicht jedermanns Sache. Man muss ein Gefühl für gelebte Zeit entwickeln, einen Sinn für mikroskopisch kleine Veränderungen im Alltagsleben - dann erschließt sich auch, was auf der Leinwand nicht gezeigt wird.Morgen 14.30 Uhr (International).

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