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Dem Spanier Pablo Heras-Casado wird Kommunikationsstärke und Vielseitigkeit nachgesagt: In der Alten Musik ist er ebenso zu Hause wie im Zeitgenössischen, er dirigiert große Sinfonieorchester genauso gern wie kleine Spezialensembles. Bei den Philharmonikern stand er erst ein einziges Mal am Pult, im Winter 2011.

© Harald Hoffmann/DG

Die Kandidaten der Berliner Philharmoniker (5): Jung, kommunikativ, fotogen

Am 11. Mai wählen die Berliner Philharmoniker ihren neuen Chef. Bis zum 10. Mai stellen wir täglich einen Kandidaten vor. Diesmal: Pablo-Heras-Casado.

Eigentlich wäre er genau der Richtige für die Berliner Philharmoniker: jung, kommunikativ, vielseitig. Und sogar noch fotogen. Der 1977 in Granada geborene Pablo Heras-Casado fühlt sich in der Alten Musik ebenso zu Hause wie im Zeitgenössischen, er dirigiert große Sinfonieorchester genauso gern wie kleine Spezialensembles, steigt regelmäßig in den Opern-Orchestergraben und engagiert sich für die Nachwuchsförderung. Es sind also nicht nur seine dichten, dunklen Locken, die dazu verlocken, ihn als eine Art spanischen Simon Rattle zu bezeichnen.

Zunächst studiert Heras-Casado in seiner Heimatstadt Kunstgeschichte und nimmt Schauspielunterricht, bevor er sich fürs Dirigieren entscheidet. Nach der Ausbildung in der spanischen Hauptstadt macht er sich schnell einen Namen als Interpret, ab 2008 folgen Debüts in Serie. Längst wird er von den Top-Institutionen eingeladen, er dirigiert an der Metropolitan Opera und beim Chicago Symphony Orchestra, am Teatro Real in Madrid, beim Leipziger Gewandhaus oder beim Zürcher Tonhalleorchester. Und wenn die Chemie stimmt, dann kann man, wie jüngst in Berlin bei Heras-Casados Auftritt mit dem Freiburger Barockorchester, das Wunder des „atmenden Musizierens“ erleben, bei dem alle Beteiligten wirklich zu einer Einheit verschmelzen und sich das Publikum auf verzaubernde Weise von Tönen umfangen fühlt.

So gut seine internationale Karriere auch läuft, bei der Wahl des Rattle-Nachfolgers ist Pablo Heras-Casado zugegebenermaßen jetzt nur ein Außenseiter. Denn bei den Philharmonikern stand er erst ein einziges Mal am Pult, im Winter 2011. Seinen Vertrag als music director des New Yorker Orchestra of St. Luke’s hat er gerade bis 2017 verlängert, er wird im Sommer beim Lucerne Festival die von Pierre Boulez gegründete Festivalakademie betreuen, in Madrid eine Musiktheateruraufführung herausbringen, kurz, sich in alle stilistischen Richtungen weiterentwickeln. Und wenn das so gut klappt wie bisher, ist er beim nächsten Mal dann garantiert ein heißer Kandidat für den Berliner Traumjob.

Bisher erschienen: : Christian Thielemann, Andris Nelsons, Teodor Currentzis und Riccardo Chailly.

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