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Magdalena Kozená

© Harald Hoffmann / DG

Die Mezzosopranistin Magdalena Kozená: Zarte Zauberin

Ein anrührender Kammermusikabend mit Magdalena Kozená, Simon Rattle und Musikern der Berliner Philharmoniker.

Ohne Dvorák geht es nicht: Natürlich ist Magdalena Kozená mit dem Tonfall ihres Landsmannes bestens vertraut. In der philharmonischen Reihe „Umsungen“ präsentiert die tschechische Mezzosopranistin ein bewundernswert breites Spektrum an Vokalmusik, wechselt mühelos Sprachen und Stile, Französisch, Englisch, Tschechisch, Deutsch, und das alles in glasklarer Diktion. Für die wechselnden Begleitungen schöpft ihr Ehemann Simon Rattle aus dem Fundus „seiner“ Berliner Philharmoniker. Der Chefdirigent darf an diesem Abend aber nur als Klavierbegleiter fungieren. Das tut er sichtlich gern und auch gut, indem er ebenso klar wie behutsam für Balance und Zusammenhalt sorgt, „rote Fäden“ der musikalischen Textur hervorhebt. Die Sängerin glänzt derweil im Vordergrund, bezaubert und lenkt das Publikum, ohne divenhaft aufzutrumpfen – kammermusikalisches Zusammenspiel vom Feinsten.

Französisches umspannt den ersten Programmteil: Ernest Chaussons „Chanson perpetuelle“ weitet Kozená, eingehüllt von den Klängen des von Daishin Kashimoto filigran angeführten Klavierquintetts, zur anrührenden Liebesklage. Opulente Klangschönheit weicht in Maurice Ravels „Chansons madécasses“ rückhaltlosem Ausdruck. Wenn zum Aufschrei des „Aoua“ Kaspar Zehnder grelle Piccolotöne, DSO-Cellist David Adorján tambourinähnliche Klopfgeräusche hinzufügt, dann ist das rituelle Flair von Strawinskys „Sacre“ nicht mehr weit.

Der aber vertont drei Shakespeare- Songs im seriellen Stil erstaunlich kühl und leicht, lässt die Sängerin am Ende gar neckische Kuckucksrufe imitieren – so griffig kann Neue Musik sein. Shakespeare führt zur reizvollen Gegenüberstellung der „Ophelia-Lieder“ von Strauss und Brahms: Hier punktet Strauss in der avancierten Darstellung einer vor Schmerz Wahnsinnigen, der Kozená szenische Kraft verleiht. Schönste Lyrik entfalten dagegen Brahms’ Gesänge op. 91 im farbigen Zusammenklang von Mezzo und Viola (Amihai Grosz).

Janáceks freche „Rikadia“ (Kinderreime) sind besonders spaßig, wenn das ganze Ensemble auf die Bühne stürmt und die Refrains flegelhaft nachsingt. Dvoráks „Zigeunermelodien“ greifen im schönen Arrangement von Duncan Ward ans Herz, von Andrew Marriners Klarinette mit einem fast klezmerhaften Sehnsuchtston versehen.

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