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Blick in die Neue Nationalgalerie, wo zur Zeit Skulpturen aus der Friedrichswerderschen Kirche ausgestellt werden.

© dpa

Die neuen Preise der Staatlichen Museen: Im Rahmen bleiben

Künftig 40 statt 50 Euro für ein Jahr Eintritt in alle Berliner Museen - ist das nun viel? Nein, wenn man bedenkt, was man dafür bekommt.

Thomas Bernhards Roman „Alte Meister“ kreist um einen gewissen Herrn Reger, einen misanthropischen Kunstkritiker, der seit über 30 Jahren sechs Mal pro Woche ins Museum geht. Würde der legendäre Grantler nicht in Wien wohnen, sondern in Berlin, seine Manie würde ihn nicht mehr als 25 Euro pro Jahr kosten. So wenig nämlich bezahlt man seit dem 1. April für die Jahreskarte Basic der Staatlichen Museen, die wochentags von 16 bis 18 Uhr Zutritt zu allen Dauerausstellungen ermöglicht sowie am Wochenende von 11 bis 13 Uhr.

Die anderen Eintrittspreise wurden jetzt erhöht, zum ersten Mal seit acht Jahren. Wer zwölf Monate lang zeitlich flexibel alle Häuser besuchen will, muss statt bisher 40 nun 50 Euro zahlen oder 100 Euro statt 80 Euro, wenn die Sonderausstellungen dabei sein sollen. Die Touristenmagnete Pergamonmuseum, Neues Museum sowie Alte Nationalgalerie haben den Ticketpreis um zwei Euro angehoben. Ist das zu teuer? Wird der Museumsbesuch damit zum Luxus?

Nein, denn die Stammgäste sind immer noch unschlagbar günstig dabei. Und wenn die ganze Familie in die Kunstgeschichte abtauchen will, zahlen nur die Volljährigen. Im Gegensatz zur – staatlich nicht subventionierten – Schau mit den nachgemachten Schätzen aus Tutanchamuns Grab, die derzeit in der Arena Treptow gastiert. Dort zahlen zwei Erwachsene und zwei Kinder am Wochenende fast doppelt so viel wie bei den ägyptischen Originalen auf der Museumsinsel. In London, das gern als leuchtendes Beispiel für Gratisbesuche angeführt wird, kommt man zwar umsonst ins British Museum, muss für die Sonderausstellung „Life and Death in Pompeii and Herculaneum“ aber 17,70 Euro berappen.

Viel schwerer als die Preise sind sowieso jene Menschenmassen zu verkraften, die viele Kunsttempel heimsuchen. Wer sich jemals bei eisigem Wind eine Stunde lang ins Pariser Musée d’Orsay gestaut hat – in der Schlage derer, die bereits zuvor im Internet Tickets erworben hatten! – weiß, wovon die Rede ist. In Berlin passiert das nur alle Jubeljahre.

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