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Unverhofft, aber glücklich: Preisträgerin Haru Kuroki

© Reuters

Die Preisverleihung der Bären: Grand Berlinale Hotel

Ein beschwingter Kosslick und eine bezaubernde Kuroki - die Verleihung der 64. Bären auf dem Internationalen Filmfestival begeisterte alle. Selbst der Bürgermeister kam dieses Mal - allerdings gleich doppelt.

So viele Preise, und doch noch immer einer zu wenig. Leider kein Bär also, weder silbern noch golden, für die tollste Garderobe, das schönste Abendkleid der allerletzten Gala dieser Berlinale. Und dabei wäre es so leicht gewesen, eine Siegerin zu küren: Haru Kuroki, wunderhübsch anzuschauen in ihrer traditionellen japanischen Tracht. Und hätte es noch eine Ehrung für die anrührendsten, ehrlichsten Dankesworte gegeben, auch da hätte sie große Chancen gehabt. Ihr Preis, den nannte sie bescheiden nur ein großes Glück, eines, das sie mit nach Japan nehmen werde. Nein, die hat wirklich nicht damit gerechnet, als beste Schauspielerin einen Bären nach Hause zu tragen.

Liao Fan, männlicher Gegenpart, schon eher: Für alle Fälle hatte er einen Zettel mit Dankesworten dabei. „Wenn ich den Preis nicht bekomme, kehre ich nicht nach Hause zurück“, habe er seiner Mutter vor der Reise nach Berlin gesagt, bekannte er. Nun, er hat ihn, ein um einen Tag verspätetes Geschenk zu seinem 40. Geburtstag – er darf also zurück.

Der Witz muss sein: "The Grand Berlinale Hotel"

Ein runder Abend, keine Frage. Der Beifall nicht stürmisch, aber ausgesprochen herzlich und anhaltend, als dann doch „Black Coal, Thin Ice“ und nicht der Favorit „Boyhood“ das Rennen machte. Dem wurde immerhin der heftigere Applaus zuteil, als Richard Linklater den Regiebären entgegennahm und erst mal kaum zu Wort kam, dann auch erfreulich knapp blieb in seinem Dank, wie fast alle an diesem Abend.

Der bot noch allerhand weitere Überraschungen: Statt gar keinen obersten Bürgermeister wie bei der Eröffnungsgala gab es diesmal sogar zwei, Klaus Wowereit und seinen Pariser Amtskollege Bertrand Delanoë. Und Festivalchef Dieter Kosslick blieb zwar erneut etwas zurückgenommen im Temperament, war den Späßchen von Moderatorin Anke Engelke aber doch gewachsen. „Die Berlinale ist ein Festival der Bürger, nicht der Burger“, kalauerte er mit Blick auf deren erweiterte kulinarische Schiene, pries den Rekord der 330 000 verkauften Tickets, durfte schließlich – und dies war nun wirklich eine Premiere – als Regisseur von „The Grand Berlinale Hotel“, wie Engelke ulkte, den Jury-Bären für „The Grand Budapest Hotel“ entgegennehmen, vertretungsweise für Wes Anderson. Der freue sich, wie Jurymitglied Greta Gerwig verlas, um so mehr, als der Bär für ihn die erste Auszeichnung sei, die er in voller Größe und aus Metall erhalte. Bisher habe er es nur zu Preisen wie einer Cannes- Palme gebracht – aus Schokolade.

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