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Kultur: Die spanische Karte

Alte Musik aus Spanien – das setzen viele mit dem Namen Jordi Savall gleich. Seit einem Vierteljahrhundert gehört der katalanische Gamblerspieler zu den tonangebenden Persönlichkeiten der Szene.

Alte Musik aus Spanien – das setzen viele mit dem Namen Jordi Savall gleich. Seit einem Vierteljahrhundert gehört der katalanische Gamblerspieler zu den tonangebenden Persönlichkeiten der Szene. In Spanien sorgte er dafür, dass das Interesse an Renaissance und Barock stetig anstieg. So ist ihm dort aber auch eine starke Konkurrenz erwachsen: Das 1988 gegründete Ensemble Al Ayre Español schaffte unter seinem Leiter, dem Cembalisten Eduardo Lopez Banzo den Durchbruch in die Spitzengruppe der Barockmusikanten. Mehr noch als bei Savall geht der Aufstieg bei Banzos Combo mit einem vehementen Engagement für die kaum bekannte spanische Musik des 17. und 18. Jahrhunderts einher – vor allem für die spezifisch spanische Spezies des Musiktheaters, die Zarzuela, die sich im 19. Jahrhundert zu einer eigenen Form der Operette weiterentwickelte. Auch bei ihrem Gastspiel am Montag spielen Al Ayre Español die Spanien-Karte: Neben Orchesterwerken der Frühklassik stehen im Konzerthaus Arien des Zarzuela-Meisters José de Nebra auf dem Programm, gekoppelt mit Luigi Boccherinis zündender Sinfonie „La Casa del Diavolo“. Solistin ist die großartige spanische Sopranistin Maria Bayo , die den Berliner Barockfans mit ihrer Verkörperung der Titelrolle in Francesco Cavallis Nymphenoper „La Calisto“ ans Herz wuchs. Die legendäre Produktion Herbert Wernickes, ein großer Erfolg an der Staatsoper, ist übrigens gerade auf DVD erschienen – rechtzeitig zum Nikolaustag.

Jörg Königsdorf

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