zum Hauptinhalt
Es fehlen: die Bücher, deren Robert Habeck schon viele geschrieben hat und Annalena Baerbock gar nicht.

© Kay Nietfeld/ dpa

Update

Die Spitzenpolitik und der Buchmarkt: Habeck weit vor Laschet und Baerbock

Robert Habeck veröffentlicht viele Bücher, über Armin Laschet gibt es eine Biografie - und Annalena Baerbock debütiert im Juni mit einem Buch.

Es ist Usus in der Verlagsbranche, auf gesellschaftliche und politische Entwicklungen so schnell wie möglich mit Veröffentlichungen zu reagieren. Vor und nach der US-Wahl beispielsweise gab es reihenweise Trump-, Biden- und Harris-Bücher - dieser Tage ist gerade ein Buch des Biden-Sohns Hunter auch auf Deutsch erschienen, „Beautiful Things“).

Selbstverständlich liegt jetzt das Augenmerk auf dem Personal für die Bundestagswahl im September. Bücher von oder über die nun endlich auserkorenen Spitzenkandidat:innen der großen Parteien werden dieser Tage vermehrt ins Programm genommen oder wiederveröffentlicht.

Doch insbesondere mit der womöglichen Merkel-Nachfolgerin Annalena Baerbock, aber auch mit Armin Laschet können die Verlage im Augenblick wenig Staat und Umsatz machen.

Eine Laschet-Biografie gibt es

Tatsächlich gab es bislang weder ein Buch von der Kanzlerkandidatin der Grünen, noch eines über sie. Das wird sich in den nächsten Monaten ändern, da dürfte pünktlich zur Wahl der eine oder andere Titel über Baerbock erscheinen. Und prompt vermeldet auch der Ullstein Verlag, dass am 14. Juni ein Buch von Annalena Baerbock erscheint. Es heißt "Jetzt. Wie wir unser Land erneuern." und soll, so Verlag und Autorin, "Mut machen und Vertrauen schaffen in unsere Fähigkeiten als Gesellschaft."

Auch im Fall von Armin Laschet ist die Auswahl überschaubar. Eine Biografie immerhin ist letztes Jahr über ihn in dem zur Funke Mediengruppe gehörenden Klartext Verlag erschienen, geschrieben von den Journalisten Tobias Blasius und Moritz Küpper.

„Der Machtmenschliche“ ist sie gleichermaßen ungelenk wie treffend betitelt, und in diesem Duktus kündigt der Verlag diese Biografie an: „Lange verspottet und oft unterschätzt: Armin Laschet ist vielleicht der ungewöhnlichste deutsche Spitzenpolitiker der Gegenwart. Selbst in der eigenen Partei wurde der CDU-Mann aus Aachen eher belächelt.“

Ein Renner auf dem Buchmarkt wird dieses Buch sicher nicht, das ist Laschet-immanent, könnte man sagen. Verkaufshits waren allerdings auch die Markus-Söder-Biografien nicht, die 2020 und 2021 auf den Markt kamen.

Habeck ist im Zweitberuf Schriftsteller

Anders als bei Laschet und Baerbock verhält es sich mit Robert Habeck. Denn sein Zweitberuf ist der des Schriftstellers. Habeck hat mit seiner Frau Andrea Paluch in den nuller Jahren diverse Bücher verfasst, Romane wie „Hauke Haiens Tod“ oder „Der Schrei der Hyänen“.

Zudem veröffentlicht er seit Jahren regelmäßig Bücher über sich und seine politischen Vorstellungen, von „Wer wagt, beginnt. Die Politik und ich.“ über „Wer wir sein könnten. Warum unsere Demokratie eine offene und vielfältige Sprache braucht“ bis zu „Von hier an anders. Eine politische Skizze“, das seit Wochen in den Top zwanzig der „Spiegel“-Bestsellerliste steht.

Habeck kann halt schreiben, was in der Spitzenpolitik eine ja eher seltene Begabung ist. Überdies scheint es, als hätten die Verlage sehr auf ihn gesetzt als Kanzlerkandidat der Grünen.

Der Blessing Verlag hat gerade aus der Feder von Stefan Berkholz eine sogenannte Nahaufnahme des Grünen-Politikers veröffentlicht, „Das ganze Ding ist ein Risiko“. Und im August erscheint im Heyne Verlag eine Habeck-Biografie der Journalistin Susanne Gaschke, eine „politische“, wie es im Untertitel heißt.

Habeck ist dann gewissermaßen auserzählt, und vielleicht ist es für Annalena Baerbock auch bei den Wahlen sogar von Vorteil, auf dem Buchmarkt nicht präsent zu sein.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false