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Bleiben dieses Jahr erstmal zu Hause. Coldplay wollen erst touren, wenn das umweltfreundlich geht.

© dpa

Musiker auf Tourneen: Warum Pop ein Klimakiller ist - und was man dagegen tun kann

Der ökologische Fußabdruck von Bands ist gigantisch. Lässt sich Pop klimafreundlich gestalten? Musiker suchen bei „Concerts for Future“ nach Lösungen.

Popmusik ist eine Umweltsau. Ihr ökologischer Fußabdruck ist gigantisch, was vor allem an den Tourneen liegt. Ob mit dem Flugzeug, Bus oder Auto - die Zeit, die Bands, Songwriterinnen und DJs mit Reisen verbringen, übersteigt die Zeit, die sie auf Bühnen stehen um ein vielfaches.

Die Zahl der Konzerte ist im vergangenen Jahrzehnt gestiegen. Denn Musikerinnen und Musiker gleichen damit die Einnahmeverluste aus, die sie aufgrund der Digitalisierung hinnehmen mussten.

Mit Alben lässt sich im Streamingzeitalter kaum noch etwas verdienen, mit Auftritten schon. Konzerte kann man schließlich nicht runterladen oder streamen. Wer überleben will, muss live spielen.

Nicht zu touren, ist ein Luxus, den sich nur große Stars leisten können. Coldplay zum Beispiel. Die britische Band hatte kürzlich vermeldet, dass es zu ihrem aktuellen Album keine Tournee geben werde. Sie wollten sicherstellen, dass sie CO2-neutral auftreten können, ließ die Gruppe verlauten.

Sänger Chris Martin sprach von einer Umwelttour. Dass das wenig später veröffentlichte Video zur Coldplay-Single „Everyday Life“ in vier Ländern gedreht wurde, verlieh dieser Ankündigung nicht gerade einen Glaubwürdigkeitsschub.

Mit Aufnahmen aus Südafrika, Marokko, der Ukraine und den USA dürfte die Klimabilanz des Clips sicherlich nicht neutral ausfallen. Berechtigterweise fragt Martin im Songtext: „What kinda world do you want it to be?/ Am I the future or the history?“

Auf der Suche nach Antworten und Anregungen für nachhaltiges Touren könnte er einmal nach Berlin schauen.

Hier haben sich Jugendliche - teils Schülerinnen und Schüler der Musikschule Friedrichshain-Kreuzberg - zusammengetan, um mit der Konzertreihe Concerts for Future herauszufinden, wie man klimaneutrale Konzerte auf die Beine stellt. Am kommenden Sonntag, 26.1., treten sie ab 18.30 Uhr in der Filmkunstbar Fitzcarraldo in der Reichenberger Straße auf. Auch Klimaaktivistinnen etwa von Fridays for Future sind dabei. Der Eintritt erfolgt auf Spendenbasis und wird anschließend an eine Umweltinitiative gespendet.

Sicher sind auch Ideen aus dem Publikum willkommen, denn nicht nur die Bands produzieren ja CO2, sondern auch die anreisenden Fans. Möglich wäre etwa ein mit Sensoren ausgestatteter Boden, der die Tanzbewegungen in Strom verwandelt.

Ebenfalls denkbar sind Fahrrad-Ergometer, auf denen sich die Besucher abwechselnd abstrampeln könnten und dabei direkt mit den Gitarren-Verstärkern verbunden sind. Schwitzen für den Rock'n'Roll - und die Zukunft.

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