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Kultur: Die Zärtlichkeit des Geldausgebens

KUNST

Wie ein Requisit aus dem Volkstheater wirkt der Marktstand mit seinem üppigen Angebot an Plastikobst. Er steht am Fenster der Ausstellungshalle im Erdgeschoss der Düsseldorfer Kunstsammlung NRW , lockt die Passanten ins Innere und ist ein erzählerischer Akzent in der eher abstrakten Installation von Jessica Stockholder . Die kanadisch-amerikanische Künstlerin wurde nach Ulrich Rückriem, Gotthard Graubner, Dani Karavan, Richard Serra, Richard Long, Daniel Buren und Gerhard Merz als erste Frau zu einer raumbezogenen Arbeit in diesem großräumigen Saal der Kunstsammlung geladen. Ein Gemüsestand in der Düsseldorfer Altstadt hatte Jessica Stockholder inspiriert zu der Arbeit „Über das zärtliche Geldausgeben“. Opake, pastos aufgetragene Farbflächen markieren Teile der Produkt-Imitate, die Zeltbahnen des Marktstandes, aber auch Sofas, auf denen sich der Betrachter niederlassen kann, sowie Teile der Wandfläche.

Stockholder kommt von der Malerei, sie setzt Farbe und Objekte theatralisch in Szene. Ihre Kunst ist positiv in ihrer heiteren Farbigkeit und dem witzigen Umgang mit Alltagsgegenständen zwischen Trash und Kitsch. Diese Leichtigkeit geht auch von den skulpturalen Arbeiten und Monotypien aus, die Stockholder zeitgleich im Wilhelm Lehmbruck Museum in Duisburg zeigt. Die Künstlerin war 2002 vom Freundeskreis des Hauses mit dem August Seeling-Preis ausgezeichnet worden, der herausragende Leistungen in der Schnittstelle von Malerei und Skulptur würdigt. Die kleine, aber feine Ausstellung in Duisburg mit Arbeiten von 1991 bis 2001 zeigt auch zarte Buntstift-oder Pastellzeichnungen, von denen Jessica Stockholder sagt, sie seien weniger Konstruktionszeichnungen als „Rezepte für ihre skulpturalen Arbeiten“.

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