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Kultur: Die Zukunft des DCP: Durchstarten am Kulturforum

Das "Stochern im Nebel" über die Zukunft des Deutschen Centrums für Photographie (DCP), so Klaus-Dieter Lehmann, ist jetzt beendet. Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der Generaldirektor der Staatlichen Museen, Peter-Klaus Schuster, traten vor Journalisten dem Eindruck entgegen, sie wollten das DCP gar nicht.

Das "Stochern im Nebel" über die Zukunft des Deutschen Centrums für Photographie (DCP), so Klaus-Dieter Lehmann, ist jetzt beendet. Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der Generaldirektor der Staatlichen Museen, Peter-Klaus Schuster, traten vor Journalisten dem Eindruck entgegen, sie wollten das DCP gar nicht. Noch in der vergangenen Woche hatte es den Anschein, als ließe die Führungsetage der Stiftung das Projekt versanden. Manfred Heiting, der Projektleiter des DCP, hatte sich in einem Zeitungsinterview darüber beschwert, mit dem Auftrag zur Realisierung eines Fotomuseums habe er "eine Katze im Sack" erhalten. Generaldirektor Schuster sei gegen die Gründung des Förderkreises und gegen die Beteiligung des DCP als Mitinitiator des "Berlin Photography Prize". Vor allem aber würden die geänderten Planungsvorgaben von Seiten der Stiftung potenzielle Leihgeber abschrecken, Schenkungen vereiteln und nicht zuletzt Helmut Newton verärgern, dessen Archiv doch das Kernstück des Fotozentrums bilden sollte.

Wer gibt dem DCP etwas von seinen Schätzen, wenn die von Heiting als "Kompetenzzentrum" von nationalem Rang konzipierte Institution nicht einmal ein geeignetes Dach über dem Kopf hat? Denn der noch von Schusters Vorgänger Wolf-Dieter Dube Ende 1998 vorgeschlagene östliche Stülerbau steht - anders, als ursprünglich vorgesehen - nicht vor 2006/7 zur Verfügung. Erst dann kann das Ägyptische Museum auf die Museumsinsel übersiedeln.

Lehmann und Schuster bekräftigten nun den festen Willen der Stiftung, das DCP zu ermöglichen - zunächst allerdings in einer Minimalfassung auf dem Kulturforum. Wenn der Stiftungsrat auf seiner nächsten Sitzung im Juni 2001 dem in Arbeit befindlichen Finanzierungsplan zustimmt, könnte schon im nächsten Herbst ein noch zu bestimmender DCP-Gründungsdirektor mit der Arbeit beginnen. Das DCP soll nach wie vor die rund 27 000 Fotografien aus den Museen der Stiftung plus die fast 100 000 Aufnahmen der Kunst- und Kostümbibliothek als Grundstock seiner Sammlung bekommen. Als Schwerpunkte schälen sich demnach heraus: Fotografie im Dienst der Wissenschaft von 1890 bis 1910, das Kunstphoto um 1900 sowie Modefotografie. Dazu sollen sich bald Sammlerbestände und Fotografennachlässe gesellen. Die Namen der Modefotografen F.C. Gundlach und des verstorbenen Horst P. Horst wurden genannt. Auch Ausstellungen könnten am Kulturforum bereits gezeigt werden, zur Not auch im Kunstgewerbemuseum, um das DCP in der Öffentlichkeit wahrnehmbar zu machen.

Mittelfristig soll das DCP in seiner geplanten Maximalgröße realisiert werden. Im Stülerbau Ost würde ab 2006/7 die bereits von Dube favorisierte Lösung zu Stande kommen. Bis dahin wird es vor allem vom Geschick des zukünftigen Kurators abhängen, ob auch ein DCP-Provisorium bei Fachleuten, Publikum und nicht zuletzt bei der Stiftung selbst zum Objekt der Begierde wird, das Lust macht auf mehr.

Ronald Berg

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