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DIE BILDER AUF DIESEN SEITEN: Evolutionäre Zeichen

Die Geschichte der Welt zwischen zwei Buchdeckeln, 14 Milliarden Jahre auf gerade einmal 350Seiten: ein größenwahnsinniges Unternehmen. Jens Harder, von dem die Illustrationen zu diesen Buchmessen-Seiten stammen, nennt sein Projektselber einen „Witz“.

Die Geschichte der Welt zwischen zwei Buchdeckeln, 14 Milliarden Jahre auf gerade einmal 350

Seiten: ein größenwahnsinniges Unternehmen. Jens Harder, von dem die Illustrationen zu diesen Buchmessen-Seiten stammen, nennt sein Projekt

selber einen „Witz“.

Passend zum Darwin-Jahr hat der Berliner Zeichner das Entstehen des Universums abgebildet, vom Urknall und den Sternen (diese Seite) über Planeten und Meere (Seite 22), Fortpflanzung, Moostierchen, Schwämme und Stachelhäuter des Kambiums (Seite 23), Algen, Korallen und Amphibien des Paläozoikums, den Flugsauriern des Mesozoikums (Seite 24), Kometen, Eiszeiten und anderen Apokalypsen bis zu den säbelzahnigen frühen Säugetieren des Känozoikums (Seite 25).

Fast fünf Jahre hat Harder, Absolvent der Kunsthochschule Weißensee und Mitgründer der Comicgruppe Monogatari, an seiner evolutionären Bildstrecke gearbeitet, die Darwins systematischem Denken folgt und doch immer wieder von der Strenge der Naturwissenschaft abschweift ins Reich des Phantastischen, Surrealen und Mythologischen, zu Albrecht Dürer, Goya, Doré, Magritte und Van Gogh, die genauso zitiert werden wie Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“ und der „Jurassic Park“ von Steven Spielberg.

Ein „Witz“ sei sein Vorgehen, schreibt Harder im Nachwort seines opulenten, so großformatigen wie großartigen Comic-Bandes „Alpha“, weil bei grob geschätzten zweitausend Zeichnungen eben auf alle sieben Millionen Jahre nur ein Bild komme.

Der Wissenschaftscomic, bislang nur in Frankreich erschienen, ist anmaßend, aber das waren schon die Schedel’sche „Weltchronik“ und Joachim Patinirs „Weltlandschaften“, die vor 500 Jahren versuchten, alle Phänomene der sichtbaren Welt in Bilder zu übersetzen. Harder zeichnet mit altmeisterlicher Akribie, mit ihren breiten Umrissen erinnern seine Bilder an Holzschnitte. Ihre Botschaft: Die Welt ist vergänglich, alles fließt. Christian Schröder

Jens Harder: Alpha, Actes Sud, Arles 2009, 357 S., 39,50 €

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