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Kultur: Diese Woche auf Platz 14 Carla Bruni

mit „Quelqu’un m’a dit“

HITPARADE

Ihre Songs nimmt sie angeblich mit einem Achtspur-Recorder im Schlafzimmer auf. Und so klingen sie auch. Kuschelig, sanft, weich, mit einem fein-herben Timbre. Carla Bruni singt, als würde sie neben uns liegen, sich ausstrecken, die Seele treiben lassen und uns ein paar schöne Verse ins Ohr hauchen. So nah möchten ihr sicher viele Leute kommen. Denn Carla Bruni, ist 34 und irritierend schön. Anderthalb Jahrzehnte trug sie teure Textilien vor Kameras und über Laufstege. Man sagte ihr Verhältnisse mit Mick Jagger, Eric Clapton und allen möglichen Promis nach. Aber das allein erklärt nicht den Erfolg ihres Debüt-Albums, von dem bislang rund eine Million Stück verkauft wurden. Der Grund ist – zur Überraschung aller Skeptiker – tatsächlich: die Musik (die hat, wie die Klangqualität der CD vermuten lässt, noch einige Nachbearbeitungen erfahren). Carla Brunis Songs atmen geradezu das, was gute Popmusik ausmacht: raffinierte Schlichtheit. Sie klingen wie hingeworfen, en passant, und stecken doch voller Wortwitz und feiner Harmonie, die wie eine laue Brise durch den Sommerabend weht. Und schon wird Carla Bruni in einem Atemzug mit Erneuerern des französischen Chansons wie Benjamin Biolay, genannt.

„Ich mache nur ein bisschen Lala auf der Gitarre“, hat sie letzte Woche in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ gesagt. „Technisch gesehen bin ich eine ziemlich schlechte Musikerin.“ Vielleicht sagt sie das, weil ihr Vater, Mitinhaber des Pirelli- Konzerns, privat Zwölftonmusik komponierte, ihre Mutter Pianistin war und ihr Lebensgefährte, eben jener besungene „Raphaël“, Philosophie lehrt. Da können die Ansprüche schon mal in den Himmel wachsen. Aber fürs erste genügen diese 12 Chansons vollauf.

Ralph Geisenhanslüke

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