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Kultur: Diese Woche auf Platz 77 U2

„Go Home: Live At Slane Castle“

HITPARADE

Der 1. September 2001 war für U2 ein besonderer Tag. Ein legendäres Heimspiel vor 80000 Zuschauern, an einem Ort, den sie schon 20 Jahre vorher aufgesucht hatten. Im irischen Slane Castle arbeiteten sie an ihrem Album „The Unforgettable Fire“. Dies zeigt eine Dokumentation im Bonus-Teil der DVD, in der Bono und seine Jungs noch aussehen wie rotwangige Zweitliga-Fußballer. DVD? Genau. Unter den Top 100 Alben von Media- Control finden sich zurzeit etwa 20 DVDs. So genau kann man das nicht sagen. Die Regeln, ob und wie DVDs berücksichtigt werden, sind unübersichtlich.

Robbie Williams etwa verdankt seinen ersten Platz dem addierten Verkauf von Live-Album und Live-DVD, obwohl beide unter verschiedenen Titeln veröffentlicht wurden und verschiedene Musik enthalten. Nach einer Regeländerung kommen DVDs – wenn ihr Inhalt „mindestens zu einem Anteil mit dem der entsprechenden CD übereinstimmt“ – gemeinsam mit diesen CDs in die Wertung. Davon profitieren R.E.M. (14), die Pet Shop Boys (51) oder Udo Jürgens (65). Bei Nur-DVDs ist Herbert Grönemeyer (10) der beste: „Mensch Live“ erhielt vier Mal DVD-Platin, Robbie Williams’ „What We Did Last Summer“ bislang drei Mal.

DVD-Platin gibt es für 50000 verkaufte Einheiten – ein Sechstel dessen, was bei Nur-Tonträgern gefordert ist. Dabei unterscheiden sich DVD-Preise kaum noch von CD-Preisen. Musik ohne Bilder könnte bald eine antiquierte Darreichungsform werden. Die niedrigen Schwellen aber zeigen, welch kleine Brötchen die Branche backt. Denn Chart-Platzierungen sind selbsterfüllende Prophezeiungen, die den Verkauf beflügeln. Wer reinkommt ist drin. Da drängeln alle. Daher wird manche DVD vielleicht etwas hastig produziert. Bei U2 sind manchmal Bild und Ton nicht synchron. Da guckt man besser weg.

Ralph Geisenhanslüke

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