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1998, USA: Ein Mitglied des Grabungsteams der Universität von Kansas kniet neben den Fußknochen eines nahen Verwandten des Brachiosaurier, der den Spitznamen "Bigfoot" erhielt.

© KUVP/dpa

Dinosaurier: Forscher identifizieren größten Saurierfuß

Es muss ein Riese gewesen sein - und er lebte auf sehr großem Fuß: Fast einen Meter misst der Fußabdruck eines in den USA gefundenen Dinosauriers - nun haben Forscher die Überreste identifizieren können

Forscher haben den weltweit größten Fuß eines Dinosauriers identifiziert. Ein internationales Team unter Beteiligung Münchner Forscher untersuchte den versteinerten Fuß, der schon vor 20 Jahren im US-Bundesstaat Wyoming entdeckt worden war. Ihre Forschungen bestätigten, dass es sich um den größten bislang identifizierten Fuß eines Dinosauriers handelt, schreiben die Forscher aus Deutschland, der Schweiz und den USA in der Fachzeitschrift „PeerJ“.

Forscher ordnen Überreste dem Brachiosaurier zu

Der Dino mit dem Ein-Meter-Fuß sei zweifellos eines der größten Tiere gewesen, das "sich jemals durch Nordamerika bewegt hat", sagte der Paläontologe Emanuel Tschopp vom American Museum of Natural History. Allerdings handelt es sich wohl nicht um den bislang größten Dinosaurier, von dem Spuren gefunden wurden. In Argentinien und Australien seien Knochenreste von Dinosauriern entdeckt worden, die "noch imposanter" gewesen seien, sagte Tschopp. Von diesen Exemplaren gebe es jedoch keine Überreste der Füße. Mit ihren langen Hälsen und Schwänzen waren diese Saurier in dem Film Jurassic Park von 1993 bekannt geworden. Sie zählten neben dem ebenfalls pflanzenfressende Brontosaurus und der Gattung Diplodocus zu den größten Landtieren, die jemals auf diesem Planeten gelebt haben. Größer waren nur wenige andere Dinos, wie der Argentinosaurus oder der Patagotitan, die beide 40 Meter lang wurden und 70 bis 90 Tonnen wogen.

Den Messungen zufolge soll „Bigfoot“ am Becken eine Höhe von vier Metern gehabt haben. Er könnte mindestens zehn Meter hoch gewesen sein und an die 30 bis 40 Tonnen gewogen haben. Anthony Maltese, Hauptautor der Studie, hatte den Fuß 1998 mit ausgegraben. Zu einem an derselben Stelle gefundenen fast kompletten kleinen Brachiosaurius passte er ebenso wenig wie zu einem kleinen Diplodocidus. Es sei sofort klar gewesen, dass das Stück von einem extrem großen Tier stamme, schreibt Maltese. Daher habe das Exemplar den Spitznamen „Bigfoot“ erhalten.

Der ausgestorbene Dinosaurier Brachiosaurus ist viel leichter gewesen als bisher angenommen. Statt den prognostizierten 50 Tonnen für ein Exemplar im Museum für Naturkunde in Berlin soll der gewaltige Pflanzenfresser nur 23 Tonne auf die Waage gebracht haben.
Der ausgestorbene Dinosaurier Brachiosaurus ist viel leichter gewesen als bisher angenommen. Statt den prognostizierten 50 Tonnen für ein Exemplar im Museum für Naturkunde in Berlin soll der gewaltige Pflanzenfresser nur 23 Tonne auf die Waage gebracht haben.

© picture alliance / dpa / Stephanie Pilick

Die Forscher Maltese, Emanuel Tschopp, Femke Holwerda und David Burnham verwendeten nun 3D-Scans und andere detaillierte Messungen, um den Fund mit Sauropoden-Füßen zahlreicher Arten zu vergleichen. Sie fanden auch heraus, dass die Dinos von der Gruppe Brachiosaurus vor 150 Millionen Jahren ein riesiges Gebiet vom östlichen Utah bis zum nordwestlichen Wyoming bewohnten. „Das ist überraschend“, sagte der Schweizer Paläontologe Tschopp. „Viele andere Sauropoden haben in dieser Zeit kleinere Gebiete bewohnt.“

Forscher hoffen auf weitere Funde

Der Studie zufolge ist es auch einer der nördlichsten Funde eines Brachiosaurus in der Morrison-Formation, die sich in den westlichen Vereinigten Staaten bis nach Kanada zieht und zahlreiche Dinosaurier-Fossilien birgt. „Die Gesteine aus der Jurazeit im westlichen USA sind sehr reich an Sauropoden. Wir wissen, dass es da sehr große Tiere gegeben hat“, sagte der Saurier-Experte und Konservator an der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie, Oliver Rauhut.

Dennoch sei der Fund sehr interessant. „Es ist absolut faszinierend, dass so viele solcher riesigen Pflanzenfresser dort zusammengelebt haben, ohne dass sie die Landschaft kahlgefressen haben.“ Die Forscher hoffen auf weitere Funde an den Felsen, an denen „Bigfoot“ vor Millionen Jahren starb. Dort seien weitere „fantastische Dinosaurierskelette“ enthalten, die es zu erforschen gelte, sagte Maltese. (dpa)

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