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Kultur: Doch einer sinnt auf Rache

Renée Zellweger und Ewan McGregor in „Down with Love“

Es hat bei „Gladiator“ geklappt und bei „Dem Himmel so fern“: Auch total antiquierte Genres können mit viel Geschick reaktiviert werden. Man kann den Originalstoffen politische oder sexuelle Subtexte hinzufügen, über die vor einem halben Jahrhundert niemand zu sprechen wagte. Man kann die Originale auch parodieren. Aber welchen Sinn hat es, die Komödien mit Doris Day und Rock Hudson aufzuwärmen?

In „Down with Love – Zum Teufel mit der Liebe“ bemühen sich Regisseur Peyton Reed und sein Team um eine liebevolle Kopie. Zudem betonen sie die präfeministischen Ansätze der scheinbar hausbackenen, konservativen Day-Hudson-Komödien: hier die tapfere Frau, die im Beruf ernst genommen werden will, dort der miese Chauvi, der ihr ein Bein stellt. Als Wiedergeburt von Doris Day schreibt Barbara Novak (Renée Zellweger) ein Buch über Frauen, die der romantischen Liebe adieu sagen. Ihr gelingt ein Bestseller, und sie wird zum Vorbild von Millionen Frauen. Die Männer im ganzen Land zittern. Doch einer sinnt auf Rache: Catcher Block (Ewan McGregor), ein New Yorker Journalist und Lebemann, will Barbara einen Liebesschwur abringen, diesen auf Tonband aufnehmen und aller Welt vorspielen.

Dem sympathischen Ewan McGregor nimmt man den skrupellosen Intriganten nicht ab. Renée Zellweger füllt ihre Rolle besser aus, doch ihr bittersüßes Schmollmund-Lächeln geht langsam auf die Nerven. Am meisten enttäuscht der Film dort, wo der größte Aufwand betrieben worden ist: in den Bereichen Kamera, Ausstattung und Kostüme. Und der Dialogwitz? Als Barbara Carters Penthouse besucht, blickt die Kamera diskret in eine Zimmerecke, und wir hören Barbara flüstern: „Ich habe noch nie ein so großes Instrument in der Hand gehabt“. Gemeint ist: ein Teleskop. Haha. fn

Cubix Alex, Kulturbrauerei, Zoo Palast

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