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Kultur: "DoppelPack": Helden des Proletariats

Der stärkste Moment dieses Films ist Manfred Zapatka zu verdanken. Er ist nicht nur der mit Abstand beste Schauspieler in "DoppelPack", sondern spielt auch die ekligste Figur: einen Kunden, der in einer Boutique gut bedient werden will, nicht zufrieden ist und die Verkäuferin einschüchtert.

Der stärkste Moment dieses Films ist Manfred Zapatka zu verdanken. Er ist nicht nur der mit Abstand beste Schauspieler in "DoppelPack", sondern spielt auch die ekligste Figur: einen Kunden, der in einer Boutique gut bedient werden will, nicht zufrieden ist und die Verkäuferin einschüchtert. Die stinkenden Prolls, die der Verkäuferin zu Hilfe eilen, sind die Helden. Raffiniert an dem Film ist seine Realitätsnähe - natürlich gibt es widerliche Kunden, die ihre soziale Überlegenheit ausspielen, und es gibt nette Prolls.

"DoppelPack" schildert die Odyssee zweier Männer durch Dortmund. Hoffi (Markus Knüfken) und Lehmi (Eckhard Preuß) organisieren Bierkisten, suchen ein Klo und besorgen ein Geburtstagsgeschenk für Hoffis Schwester. Ganz nebenbei finden sie die Frau fürs Leben. Eine zierliche Hosenverkäuferin (Jeanne Tremsal) und eine mollige Likörverkäuferin (Margret Völker) sind die Glücklichen, oder Unglücklichen, deren Zuneigung zu den beiden Herumtreibern man nur mit einem übersteigerten Helfersyndrom erklären kann. Vor allem der pausenlos dummes Zeug schwätzende Hoffi dürfte ein unerträglicher Lebenspartner werden.

Eine herausragende, aber völlig unpassende Qualität des Films sind die Bilder des Kameramanns Jo Heim. Er lässt ein trostloses Industriegebiet schön aussehen, schafft mit leichtem Gegenlicht eine nostalgische Stimmung. Vielleicht soll damit gesagt werden, dass Hoffi und Lehmi (für Matthias Lehmann?) zu einer aussterbenden Gattung gehören. Dabei gehört ihr Verhalten doch längst zur Norm.

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