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Kultur: Doppelspitze

Ballhaus Naunynstraße: die neue Leitung.

Am Ballhaus Naunynstraße scheint die Nachfolge für die künstlerische Leiterin Shermin Langhoff geregelt zu sein, die nach dem Sommer als Chefkuratorin zu den Wiener Festwochen wechselt. Der Verein „Kultursprünge e.V.“ wird als Träger des Kreuzberger Kiez-Theaters eine Doppelspitze aus Wagner Carvalho und Tunçay Kulaoglu vorschlagen. Und wie man hört, sollen die zuständigen Kulturpolitiker, Staatssekretär André Schmitz und Bezirksstadträtin Monika Herrmann, der Idee sehr wohlwollend gegenüberstehen.

Für das Ballhaus Naunynstraße, das Langhoff 2008 übernommen und als postmigrantisches Theater zum Erfolg geführt hat, würde diese Lösung eine willkommene Mischung aus Erweiterung und Kontinuität bedeuten. Der brasilianische Künstler Wagner Carvalho – der schon mit 16 Jahren Augusto Boals „Theater der Unterdrückten“ angehörte – hat sich in Berlin als wacher Politaktivist und vor allem als Kurator des Tanzfestivals „Move Berlim“ am HAU einen Namen gemacht. Mit ihm würde der Bereich Tanz und Performance forciert, für den das Kreuzberger Haus zuletzt nicht unbedingt stand. Der Filmemacher Tunçay Kulaoglu ist als fähiger Dramaturg bekannt, der schon Neco Celiks „Schwarze Jungfrauen“ am HAU begleitet und auch am Ballhaus etliche wichtige Inszenierungen mit angeschoben hat, darunter Arbeiten von Nurkan Erpulat ( „Lö Bal Almanya“). Kulaoglu stünde für die Fortsetzung des Erfolgsweges, der dem Ballhaus vergangenes Jahr mit dem Hit „Verrücktes Blut“ eine Einladung zum Theatertreffen einbrachte. Patrick Wildermann

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