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Kultur: Dortmund bekommt 110 Bilder aus Berlin

Zweihundertzwanzig Gemälde hatte der Konsul Wagener dem preußischen Staat 1861 vererbt. Davon hängen gegenwärtig noch ungefähr sieben an ihrem ursprünglichen Platz in der Alten Nationalgalerie.

Zweihundertzwanzig Gemälde hatte der Konsul Wagener dem preußischen Staat 1861 vererbt. Davon hängen gegenwärtig noch ungefähr sieben an ihrem ursprünglichen Platz in der Alten Nationalgalerie. Fragt sich, wo der Rest geblieben ist. Die Antwort ist einfach. Salopp gesagt: in Dortmund. Gestern wurde der entsprechende Vertrag unterzeichnet, am 26. Juni ist es soweit: Dann hat auch Dortmund seine „kleine Nationalgalerie“. Zunächst auf drei Jahre befristet, werden im Rahmen des so genannten föderalen Programms der Stiftung Preußischer Kulturbesitz etwa 110 Werke aus den Depots der Berliner Nationalgalerie als Leihgaben im Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte zu sehen sein: Bilder, aber auch Skulpturen von der Romantik bis zur Gründerzeit.

Insgesamt ein breites Panorama der Kunst des 19. Jahrhunderts, und zwar so, wie das 19. Jahrhundert sich selber sah: Mit all’ den heute nahezu vergessenen Künstlern, die damals so in Mode waren und das bürgerliche Kunstverständnis prägten, auch und gerade in Dortmund. Schnorr von Carolsfeld, Moritz von Schwind, Adolf von Hildebrand die Namen sind weitgehend aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden, ebenso wie die Geschichten und Mythen, von denen ihre oft großformatigen, historistisch überladenene Gemälde so häufig erzählen. Und doch sind sie uns näher, als man denkt, denn sie entstanden zu Beginn einer Ära, die das Ruhrgebiet revolutionierte und bis in die Gegenwart reicht: die Industrialisierung Deutschlands. Fast könnte man neidisch werden auf Dortmund. U.C.

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