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Kultur: Draußen vor der Clubtür

spaziert durch die Festivalgeschichte Eine erstaunliche Renaissance hat die Kulturform des Festivals erfahren. Früher trafen sich auf Festivals diejenigen im Freien, denen die Türen zu den Sälen der Etablierten verschlossen blieben.

spaziert durch die Festivalgeschichte Eine erstaunliche Renaissance hat die Kulturform des Festivals erfahren. Früher trafen sich auf Festivals diejenigen im Freien, denen die Türen zu den Sälen der Etablierten verschlossen blieben. Ein frühes Meeting fand etwa 1913 auf dem Hohen Meißner statt, wo man Rohkost und Freikörperkultur predigte, Lauten zupfte und Mandolinen wimmern ließ. Das Gyndebourne-Opern-Festival wurde in den Dreißigern einer unbegabten Sängerin gewidmet und auf dem berühmtesten Open-Air-Festival, Woodstock, feierten die Langhaarigen 1969 Weltfrieden und weiche Drogen. Mit anderen Worten: Festivals gehörten früher einmal Szenen, die zwar unter freiem Himmel, aber ganz unter sich eine Kunstform feiern wollten, die noch nicht von der Massenkultur akzeptiert war. Heute sieht das etwas anders aus. Auf Festivals tritt auf, wer irgendwie Rang und Namen hat. Meist müht man sich nicht mal mehr um ein vereinendes Motto: Hauptsache die Kasse der Freiluftbühne klingelt. Die popdeurope (15. bis 16.8. Programm: www.podeurope.de), mittlerweile auf das Arena -Gelände in Treptow umgezogen, hat dagegen einen Schwerpunkt, nämlich Good Old Europe. Es gibt HipHop aus London, Bossa Nova aus Boss’Hannover und die Band Calexico aus Arizona darf auch auftreten (am 27.7.). Und am Badeschiff kann man – ganz im Sinne von Freikörperkultur und Woodstock – die Hüllen fallen lassen.

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