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Kultur: Drei-Bein-Hose

Berechnet: die Ausstellung „Stop counting“ in Berlin

Das längliche Objekt aus gelbem Stoff hängt frei in der Luft. Es ähnelt einem Kriechtunnel für Kinder. Acht Öffnungen hat es, in die man seine Hände und Arme in alle denkbaren Richtungen hinein- und herausstrecken kann. Ein anderes Objekt aus dem gleichen Material hat ebenfalls acht Öffnungen, doch hier verhindern Zwischenstreben die freien Bewegungen der Arme. „Wir befinden uns stets in Strukturen und Systemen, die Öffnungen und Wege zulassen oder verhindern“, sagt Tyyne Claudia Pollmann, Initiatorin von „stop counting“.

Mit diesem Projekt will die Berliner Künstlerin gemeinsam mit dem Physiker Thoralf Chrobok Aspekte der topologischen Mathematik durch künstlerische Umsetzung erfahrbar machen. So stellt ein architektonisches Modell den Ausstellungsraum mit seinen zehn Fenster- und Türöffnungen und fünf Stützpfeilern dar. Ein hängendes Objekt aus weißen Stoffbahnen reduziert diesen Raum auf die Anzahl seiner Öffnungen und Verstrebungen. Pollmann will die abstrakten Denkprozesse innerhalb der Mathematik verdeutlichen. Kinder wie Erwachsene sollen durch spielerischen Umgang mit den topologischen Objekten aus der erlernten Rechenroutine ausbrechen. Ein erster Workshop an einem Berliner Gymnasium ist von Kunst- und Mathematikschülern gleichermaßen begeistert angenommen worden. Auch die Besucher der Ausstellung können dabei konkrete Erfahrungen sammeln. Etwa: Welche Bewegungsmöglichkeiten gibt es für zwei Menschen, die in einer Drei-Bein-Hose unterwegs sind? Eva Kalwa

Brunnenstr. 72, bis 11. 8., nach Vereinbarung unter info@stopcounting.de

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