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Kultur: Drei Fragen

Endlich ein Stück, wie wir es uns immer gewünscht haben, das alle Vorurteile über Neue Musik als spröde, papieren-unzugängliche Kopfgeburt wiederlegt, in eigenwilliger Klangphantasie Sinnlichkeit, Emotion und subtile Struktur vereinigt, ohne in trüben Tümpeln der Tradition zu fischen: „Descendiendo“ von Georg Friedrich Haas, von Peter Hirsch in der 185. „Musik der Gegenwart“ im Großen Sendesaal mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin zur Deutschen Erstaufführung gebracht, entführt in die utopische Welt der Mikrotöne, die fremdschöne Farbigkeit der Schwebungen und Reibungen, die sie mit unseren gewohnten Halbtonschritten eingehen.

Endlich ein Stück, wie wir es uns immer gewünscht haben, das alle Vorurteile über Neue Musik als spröde, papieren-unzugängliche Kopfgeburt wiederlegt, in eigenwilliger Klangphantasie Sinnlichkeit, Emotion und subtile Struktur vereinigt, ohne in trüben Tümpeln der Tradition zu fischen: „Descendiendo“ von Georg Friedrich Haas, von Peter Hirsch in der 185. „Musik der Gegenwart“ im Großen Sendesaal mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin zur Deutschen Erstaufführung gebracht, entführt in die utopische Welt der Mikrotöne, die fremdschöne Farbigkeit der Schwebungen und Reibungen, die sie mit unseren gewohnten Halbtonschritten eingehen. Wie sich hier in beständigen Umwandlungsprozessen die Klangszenerien einzelner Instrumentengruppen auftun, in grellen Flageoletts erstarrt, im Schlagzeuggewitter entladen, in immer filigranen Bewegungsrausch versetzt, das provoziert höchste Orchestervirtuosität. Doch „Descendiendo“ ist mehr als eine „Klangfarbenstudie“, wagt in einer riesenhaften Steigerung den Traum von beinahe tonaler Harmonie, der „herabsteigend“ an quälend jaulenden Bläserfiguren zerschellt.

Viel traditioneller fasst René Staar die Möglichkeiten heutiger Expression auf. Sein uraufgeführtes Violinkonzert „La Fontaine de Sang“ ist erklärtermaßen Trauerarbeit, lässt den süß-beredten Ton des Solisten Tibor Kovac hoffnungslos gegen die Klangklagemauern des Orchesters anrennen. Sehr viel authentischer dagegen zu Beginn Luigi Dallapiccolas „Three Questions with Two Answers“, den in fremden Welten wandernden „Ulisses“ anrufend und von Hirsch gestalthaft-klangintensiv ausgeformt. Isabel Herzfeld

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