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Kultur: Drei-Minuten-Bilder

Das Auktionshaus Lehr überrascht mit einem Rekord

Kaltnadelradierungen von Masuo Ikeda gab es im Berliner Auktionshaus Lehr bereits 2007: Sie wurden ohne großes Aufsehen versteigert. Nun aber hat sich ein Konvolut des japanischen Meistergrafikers als Überraschungslos und Spitzenreiter der Herbstauktion entpuppt. Geschätzt waren die 15 Farbradierungen aus den 60er Jahren auf unverdächtige 2000 Euro. Zwei aus Japan zugeschaltete Telefonbieter lieferten sich dann ein erstaunliches Gefecht um die Blätter des 1997 verstorbenen Ikeda. Der Hammer fiel bei 32 000 Euro. Das Publikum im übervollen Saal spendete Beifall für den Höchstpreis im internationalen Auktions-Ranking.

Aber auch die im Vorfeld als Spitzenlose gehandelten Werke konnten sich behaupteten. Als Franz Heckendorfs „Ausflugslokal am Großen Wannsee“ bei 18 000 Euro die Schätzung bereits hinter sich gelassen hatte, stieg ein neuer Bieter ein, der die spätimpressionistische Szenerie zum Hammerpreis von 24 000 Euro nun zurück an den Entstehungsort holt und dem 1888 in Berlin geborenen Maler einen Auktionsrekord bescherte. Den verfehlte Joseph Beuys’ letztes Multiple, die „Capri Batterie“ von 1985, zwar knapp, aber mit einem Zuschlag von 20 000 Euro, die ein süddeutscher Sammler bewilligte, wurden die oberen Erwartungen für das 120. Exemplar aus einer 200er-Auflage glatt verdoppelt.

Zahlreiche entschlossene Akteure sorgten für gute Stimmung und ein Bruttoergebnis von knapp einer Million Euro, was die Gesamtschätzung übertrifft. Kräftige Steigerungen gab es unter anderem für drei Marmortafeln von A. R. Penck (von 4000 auf 15 000 Euro) und für Ernst Schroeders „Winterlandschaft“ mit einer Taxe von 5000 Euro, für die ein Dresdner Sammler 11 000 Euro bot. Zum veritablen Ausreißer wurde eine Leinwand des Österreichers Siegfried Anzinger: Von 900 auf 7000 Euro kletterte sein Titel „3-Minuten-Bild“. Michaela Nolte

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