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Kultur: DSO-Solisten bieten im Kammermusiksaal Streicher jenseits der Gattungsgrenzen

Ein Kammermusikprogramm für Streicher jenseits der Gattungsgrenzen hatten Isabel Grünkorn und ihre Mitmusiker aus dem Deutschen Symphonie-Orchester zusammengestellt, Musik vom Streichtrio bis zum Oktett, jedes der drei Stücke für sich ein Werk von hochexpressivem und ganz einzigartigem Charakter: Hans Werner Henzes 1966 entstandene Streichsextett-Version seiner Filmmusik zu Volker Schlöndorffs "Törless"-Film nach Robert Musils Novelle, Alfred Schnittkes Streichtrio von 1985, und das Oktett für Streicher, das Felix Mendelssohn Bartholdy 1825 als gerade Sechzehnjähriger schrieb. Zwischen all der Festwochen-Konzert-Konkurrenz hatten nicht sehr viele Besucher den Weg in den philharmonischen Kammermusiksaal gefunden, die Anwesenden aber erlebten einen Abend, dessen hohes interpretatorisches Niveau der ambitionierten Programmwahl voll entsprach.

Ein Kammermusikprogramm für Streicher jenseits der Gattungsgrenzen hatten Isabel Grünkorn und ihre Mitmusiker aus dem Deutschen Symphonie-Orchester zusammengestellt, Musik vom Streichtrio bis zum Oktett, jedes der drei Stücke für sich ein Werk von hochexpressivem und ganz einzigartigem Charakter: Hans Werner Henzes 1966 entstandene Streichsextett-Version seiner Filmmusik zu Volker Schlöndorffs "Törless"-Film nach Robert Musils Novelle, Alfred Schnittkes Streichtrio von 1985, und das Oktett für Streicher, das Felix Mendelssohn Bartholdy 1825 als gerade Sechzehnjähriger schrieb. Zwischen all der Festwochen-Konzert-Konkurrenz hatten nicht sehr viele Besucher den Weg in den philharmonischen Kammermusiksaal gefunden, die Anwesenden aber erlebten einen Abend, dessen hohes interpretatorisches Niveau der ambitionierten Programmwahl voll entsprach.

Bevor Mendellssohns rauschhaftes Oktett bravourös und ganz erfüllt von stürmischem Geist vorbeigeflattert war, in einer funkelnden Interpretation, in der sich der Zuhörer mit den Worten von Mendelssohns Schwester Fanny ohne weiteres "so leicht in die Lüfte gehoben" fühlen konnte, hatte Schnittkes Streichtrio genau in die Gegenrichtung gezielt, in die fahle Grabesstimmung einer Abschiedsmusik, deren endlosem Kreisen um eine schattenhafte Ländlerphase die Musiker ebenso nuancierten Ausdruck verschafften, wie den wilden Eruptionen, in denen diese Musik momentweise aus ihrer eigenen morbiden Melancholie auszubrechen versucht.

Aufbegehren und innere Versunkenheit liegen auch in Hans Werner Henzes Törless-Sextett dicht nebeneinander, wenn auch in vergleichsweise übersichtlicher Form. Ein Charakter trägt hier einen Satz. Als Einleitung zu den beiden Hauptwerken des Abends eignete sich Henzes Stück indes vorzüglich und die Ausführung durch die Solisten des Deutschen Symphonie-Orchesters ließ auch hier spüren, dass weit mehr als nur Routine am Werk war, echtes Interesse und sicher auch eine inspirierte Zeit bei den Proben.

Martin Wilkening

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